Am 1. April fahren wir weiter nach Norden.
Ein StĂ€dtchen am Fluss Mino….. in dem der Hirsch irgendwie eine Rolle spielt! Hirschfigur auf Berg, Hirschfigur am Kreisverkehr, Hirschfigur am Bahnhof…….
Wir ĂŒberqueren den Grenzfluss Mino und sind nun in Spanien!
Bei Vigo sehen wir viele Muschelzuchten in der Enseada de San Simon, einer schĂ€ren-Ă€hnlichen Bucht, die wir auf einer BrĂŒcke ĂŒberqueren.
Miesmuscheln aus Galicien
Miesmuscheln aus Galicien ist eine seit dem 1. Januar 2007 geschĂŒtzte Ursprungsbezeichnung (âMexillĂłn de Galiciaâ). Diese Miesmuscheln der Art Mytilus galloprovincialis sind damit das erste Meeresprodukt, das diese Auszeichnung der EuropĂ€ischen Union tragen darf.
Seit mehreren Generationen werden die galicischen Miesmuscheln in Aquakultur aufgezogen. Die Farmen konzentrieren sich auf fĂŒnf groĂe FlussmĂŒndungen, die RĂas Baixas. Grundlage dieser Anbaumethode sind Bateas, am Grund befestigte schwimmende Plattformen aus (ĂŒberwiegend) Eukalyptusholz mit einer SeitenlĂ€nge von 25 m, die maximal 500 Seile mit der Muschelbrut bis zur Erntereife tragen. Die Muscheln haben so keinerlei BodenberĂŒhrung und sind vollkommen sandfrei. Die Ernte in diesen naturnahen Aquakulturen erfolgt ohne nennenswerte BeeintrĂ€chtigung der Meeresfauna.
Galicien ist nach Angabe des staatlichen âTechnologischen Instituts fĂŒr die Kontrolle der Meeresumwelt in Galicienâ (INTECMAR) heute der gröĂte Produzent von Miesmuscheln in Europa und nach China der bedeutendste Hersteller in der Welt. Mit jĂ€hrlich rund 250.000 Tonnen (Stand 2004) werden 45 % der europĂ€ischen und 95 % der spanischen Gesamtproduktion in Galicien erzeugt. Diese Menge entspricht einem Anteil von 21 % der Weltproduktion.
Die Aufzucht der galicischen Miesmuschel bis zur Ernte erfolgt in einem dafĂŒr gut geeigneten Lebensraum: der Atlantik mit starker Gezeitenbewegung, sauerstoffreichem Wasser und groĂem Nahrungsreichtum, denn durch die NĂ€he zum Golfstrom ist Phytoplankton, die Hauptnahrungsquelle der Miesmuscheln, in reichem MaĂe vorhanden. Wobei der Gehalt an Phytoplankton im Wasser saisonalen Schwankungen unterliegt, was die Erntemenge und vor allem die Grössen (Kaliber) stark beeinflusst.
Basis der Aufzucht ist die Batea, ein Floà aus Eukalyptusholz mit einer SeitenlÀnge von 25 m, das bis zu 500 Seile tragen kann. An den bis zu 15 Meter langen Seilen wachsen die Miesmuscheln heran. Pro Seil ergibt sich am Ende der Wachstumsphase eine Menge von 200 bis 220 kg.
Mehr darĂŒber hier:
Bald danach fahren wir von der Autobahn ab, nach Westen, in das spanische „SchĂ€rengebiet“ hinein.
Viele kleine Höfe sehen wir, alle ummauert, alle mit eigenen Weinbergen.
Und bald sind wir nach recht kurvenreicher Fahrt wieder am Meer!
Gesine hat im Womo-FĂŒhrer nördlich von Vigo eine „SchĂ€renwelt“ entdeckt, und auf einer dieser Halbinseln einen hĂŒbschen kleinen Campingplatz.
Dahin fahren wir…..finden ihn auch, aber wie so oft hat der Platz in der Mittagszeit geschlossen. Wir gehen mal zu Fuss ĂŒberden kleinen, direkt am Meer liegenden Platz ….. niemand zu sehen, kein Campingfahrzeug, kein Zelt, nichts! Vorsichtig testen wir die TĂŒren der SanitĂ€ranlagen – alle verschlossen.
Ganz offensichtlich ist dieser Platz nicht nur ĂŒber Mittag, sondern dauerhaft geschlossen. Schade, wĂ€re ein hĂŒbsches PlĂ€tzchen gewesen!
War wohl ÂŽnen Aprilscherz!
Also studieren wir wieder FĂŒhrer und Internet………und fahren ein StĂŒck zurĂŒck……
…..und finden schliesslich den
bei Sanxenxo
Eigentlich kaum fĂŒr Durchreisende gedacht ….. doch da einige Dauermieter wohl verreist sind und die PlĂ€tze leer sind, können wir uns einen Platz in der ersten Reihe aussuchen und verbringen da auch eine ruhige Nacht!
Ein bisschen …. naja, unschön ist der Platz schon……eng, und Wohnwagen an Vorzelt an KĂŒchenzelt anWohnwagen an……..mit viel
hÀlt eben alles!
Solche seltsamen „Bauwerke“ haben wir auf der Fahrt schon öfters gesehen …. was ist das nur? Ich tippe auf Getreidespeicher oder Ă€hnliches, Gesine auf „Grabkammer fĂŒr Opa“…..
….letztendlich habe ich Recht, es sind Getreidespeicher oder zumindest Speicher fĂŒr Lebensmittel, die luftig aufbewahrt und getrocknet werden sollen!
Horreo werden diese Speicher genannt!
Ein HĂłrreo [‚oreo] (von latein.: horreum und mitunter auch âHĂłrreroâ geschrieben) ist ein traditioneller Speicherbau fĂŒr FeldfrĂŒchte (z. B. Mais), wie er vornehmlich in Nordportugal als espigueiro (von port.: espiga, dt.: âĂhreâ) und in den spanischen Regionen Asturien, Galicien, Kantabrien und im Norden der Provinz LeĂłn zu finden ist. In der Funktion entspricht er dem bayrisch–österreichischen Getreidekasten.
HĂłrreos bzw. Espigueiros sind frei stehend und aus Holz oder Stein erbaut; das Charakteristische an ihnen ist der Unterbau: auf meist steinernen Pfeilern liegen groĂe Steinscheiben, auf denen dann der eigentliche â meist in Holzbauweise errichtete â Speicher aufruht. Der Speicher kann â wie in Asturien â einen quadratischen oder â wie in Galicien und Leon â einen langgestreckt rechteckigen Grundriss haben. Die WĂ€nde sind mit Luftschlitzen versehen.
Hintergrund fĂŒr diese Bauweise sind die klimatischen Bedingungen im Nordwesten der iberischen Halbinsel. Niederschlagsmengen von bis zu 2000 mm in Galicien etwa und die daraus resultierende hohe Luftfeuchtigkeit lassen die VorrĂ€te bei schlechter DurchlĂŒftung verrotten. Gleichzeitig dĂŒrfen aber keine SchĂ€dlinge (MĂ€use, Ratten) durch die notwendigen LĂŒftungsöffnungen eindringen. Diese sind klein genug angelegt, um Vögel vom Lagergut fernzuhalten. Die Steinplatten bilden dagegen einen Ăberhang, der von am Boden lebenden Tieren nur sehr schwer zu ĂŒberwinden ist.
Einige Hórreos sind mitunter sogar reich verziert; hÀufig befinden sich ein oder mehrere Kreuze auf ihren DÀchern, teilweise auch steinerne Obeliske, die böse Geister abhalten sollen.
Der gröĂte â mit ca. 35 Metern LĂ€nge â befindet sich in der Gemeinde Carnota im Nordwesten Galiciens.
Den nĂ€chsten Speicher habe ich unterwegs „erwischt“, der war aus Holz gebaut!
Wie gesagt, der Platz gefĂ€llt uns nicht – die Umgebung des Platzes ist allerdings sehr schön!
Lammschulter aus der Cataplana und spanischer Cidre!
Weiter gehtÂŽs nach Norden, an Santiago de Compostela vorbei…… halt mal, was ist das denn fĂŒr ein GebĂ€ude, ganz in der NĂ€he der Autobahn?
Cidade da Cultura de Galicia
sagt mir google Maps!
Die Cidade da Cultura de Galicia ist ein GebÀudekomplex von KulturstÀtten in Santiago de Compostela, geplant von einer Gruppe von Architekten um Peter Eisenmann.
Die Konstruktion ist eine Herausforderung und sehr teuer, da der Entwurf vorsah, dass die GebĂ€ude wie HĂŒgel aussehen sollten. Fast jedes der ĂŒber tausend Fenster der Fassade musste einzeln angefertigt werden!
Das Konzept sieht einen neuen Gipfel auf dem Monte Gaias vor, gebaut aus einer Steinkruste, die an archeologische AusgrabungsstĂ€tten erinnert, geteilt durch natĂŒrliche Unterbrechungen, die wiederum Jakobsmuscheln , dem traditionellen Symbol von Compostela Ă€hneln.
Das Projekt hat sein Originalbudget um mehr als das Doppelte ĂŒberschritten und die Besucher blieben aus. Das Projekt wurde somit zu einem „weissen Elefanten“ fĂŒr die Regierung und die Steuerzahler.
Die Planung und der Bau  der letzten zwei geplanten GebĂ€ude, das International Art Center und das Music and Scenic Arts Center wurde 2012 gestoppt und im MĂ€rz 2013 entgĂŒltig verworfen
und noch ein interessanter Artikel (auf Deutsch)
Scheitern in Santiago de Compostela
Mehr Bilder findet man hier!
A Coruna
Vigo-A Coruna 160 km
Da soll es einen Stellplatz im Fischereihafen geben – irgendwie fĂŒrchten wir beide schon Schlimmstes. Grossstadt, grosser Fischereihafen, Stellplatz mit Kuschel-Nachbarn…. na, okay, warten wirÂŽs ab!
Quer durch die Stadt……..
…..das Navi zeigt uns eine sehr seltsame runde Siedlung …..wir sehen sie im Vorbeifahren, alles HochhĂ€user!
Und dann beim grĂŒnen Pfeil……
….die Ăberraschung!
Ein winziger Fischereihafen mit einem kleinen SP!
Auf der einen Seite Ă€rmliche HĂ€uschen, Schuppen……
….auf der anderen Seite nette EinfamilienhĂ€user, ein Restaurant, parkĂ€hnliche Anlagen, Aussichtspunkte und ……Trinkbrunnen!
Wenn Kabelbinder nicht reichen und Duct Tape nicht zur Hand ist, tun es auch mal Spanngurte!
Ich beobachte seit einiger Zeit schon zwei Katzen, eine Schwarze und eine Rote, die an der Hafenzufahrt „herumlungern“. Worauf warten die Denn?
Dann fÀhrt ein PKW vor, parkt, und schon rennen beide Katzen hin, noch bevor der Fahrer, ein Àlterer Herr, ausgestiegen ist!
Er wird von beiden Katzen liebevoll begrĂŒsst, und hat ganz offensichtlich auch eine TĂŒte Futter oder Leckerlies fĂŒr die Miaus!
Auch als er weitergeht, in den Hafen hinein, folgen ihm die beiden Katzen!
Abends ist es sehr ruhig hier im kleinen Hafen!
Und wir sind auch nicht mehr allein!
Am Abend bereitet uns Gesine noch ein köstliches Essen : ein Ragout aus den Resten der Lammschulter von gestern, auf Farfalle.
Am nĂ€chsten Tag verlassen wir A Coruna und fahren , der KĂŒstenautobahn folgend, weiter nach Osten, nach Cudillero
232 km
„Cudillero“ heisst unser nĂ€chstes Ziel…..da soll im Fischereihafen ein Platz sein, auf dem Wohnmobile „geduldet“ werden.
Die Strasse fĂŒhrt erst durch Wiesen und Felder, dann in ein paar Kurven abwĂ€rts durch Wald ….. sind wir hier wirklich richtig?
Jaaaaa! Sind wir!
Ein lebendiger kleiner Hafen, in dem eine grosse FlĂ€che fĂŒr Busse und Besucher freigehalten wird. Kein Wunder, denn im Ort gibt es, wie wir spĂ€ter sehen, absolut keine ParkplĂ€tze!
Wir stellen uns an die Seilabsperrung des Parkplatzes, so nah an die Pier und die Schiffe wie nur möglich, und hoffen, dass sich das „Geduldet“, von dem wir gelesen haben, auch auf uns bezieht!
Direkt vor uns wird gerade ein Fischkutter entladen.
Kein Hafen ohne Katzen ……
Die Hafeneinfahrt um diverse Felsen herum ist „nicht ohne“!
Da geht es aber auch steil bergauf ……oben verlĂ€uft die Strasse, auf der wir gekommen sind!
Postkarten-Idylle!
Das sieht irgendwie nach Minenschacht aus……mit Schienen……..
In einem der kleinen GeschÀfte im Dorf, das nicht touristische Massenware, sondern regionale Lebensmittel anbietet, finden wir endlich mal
sind typische Paprikas, die in der Umgebung des Ortes PadrĂłn in Galicien/Spanien angebaut werden. Gleichzeitig bezeichnet der Name ein daraus zubereitetes regionales Gericht, das heute in ganz Spanien verbreitet ist.
Es handelt sich um die unreifen grĂŒnen FrĂŒchte einer bestimmten Paprikasorte der Art Capsicum annuum, in etwa von der GröĂe eines Jalapeño. Paprikas gelangten nach der Entdeckung Amerikas nach Spanien, so auch nach PadrĂłn, und wurden dort vermehrt. Die Sorte verĂ€nderte sich im Laufe der Jahre und wurde zu dem, was man heute als Pimientos de PadrĂłn kennt. Typisch fĂŒr die Sorte ist der unterschiedliche SchĂ€rfegrad der einzelnen FrĂŒchte. Ein galicisches Sprichwort lautet: âPaprikas aus PadrĂłn: Einige scharf, andere nicht.â (galicisch âos pementos de PadrĂłn, uns pican e outros nonâ).
In PadrĂłn werden jĂ€hrlich zwischen Juni und September etwa 15.000 kg Paprikas geerntet, der gröĂte Teil davon in einem Tal des Ortsteiles HerbĂłn. Die Franziskaner waren es auch, die im 16. Jahrhundert die ersten Samen aus Mexiko nach PadrĂłn brachten und die Pflanzen an das ozeanische Klima des Tales adaptierten.
FĂŒr das Gericht werden die Pimientos in Olivenöl gebraten und mit grobem Meersalz (Hagelsalz) bestreut. Es wird als EntreĂ© oder Tapa serviert.
(Danke, Wiki!)
Auch hier war heute wohl Waschtag!
„Die Mine und das Meer“
Ich habe im Internet nichts ĂŒber Minen speziell hier in Cudillero finden können, aber es gibt an der asturischen KĂŒste mehrere StĂ€dte und Dörfer mit Denkmalen dieser oder Ă€hnlicher Machart zum Thema „La Mina y la Mar“.
In anderen StĂ€dten gibt es auch noch Minen, die heute als Museen wieder geöffnet wurden, und auch weiter östlich, im baskischen Zarautz, stösst man auf die Verbindung von Meer und Mine…… davon spĂ€ter in diesem Reisebericht,
Nach einer ruhigen Nacht werden wir frĂŒh geweckt ….. die Fischer laufen aus!
Auch der Fischer, der gestern nachmittag bei unserer Ankunft seine Ladung gelöscht hatte, macht sich wieder „startklar“!
Die Besatzungsmitglieder trudeln nach und nach mehr oder weniger wach ein , und dann gibtÂŽs erst mal ÂŽnen Kaffee!
…..und weg isser!
Heute wollen wir weiter, nach Santander!