Schnuppertauchen

Schnuppertauchen

Die Volkshochschule hatte „Schnuppertauchen“ im Programm, und da ich schon seit frühester Jugend vom Tauchen fasziniert war, aber immer irgend etwas dazwischen kam, wollte ich jetzt kurz vor der Rente tatsächlich einmal die Gelegenheit beim Schopf packen, und so hab ich mich kurz entschlossen angemeldet.
Überpünktlich traf ich im Hallenbad in Hude ein. War ich hier wirklich richtig? Die Beleuchtung war zwar angeschaltet, aber der Kassenautomat war weggeschlossen, und es war kein Mensch zu sehen.
Aber dann kamen glücklicherweise noch ein paar andere Teilnehmer und auch jemand von der Tauchschule, der uns bestätigte, dass wir hier richtig sind.
Eben umziehen, (wo bekommt man Marken, um die Schließfächer abzuschließen? Aha 2€ tuns), duschen und dann ab in die Halle.
Im Schwimmbecken sind schon einige Taucher unterwegs, am Beckenrand stehen Männer und Frauen in leichter Sommerbekleidung und einige etwas hilflos herumlaufende Gestalten in Badebekleidung, ganz offensichtlich die anderen Teilnehmer des Schnupperkurses.
Ein Herr in Neopren-Anzug begrüßt uns,  und erklärt uns, wie man die Taucherbrille aufsetzt, wie man sich unter Wasser verständigt, und was wir tun sollen, wenn wir unter Wasser Probleme bekommen.
Dann hieß es Masken und Flossen aussuchen und ab zu den „Jackets“ wie der Lehrer die Tauchgeräte genannt hat.
Irgend wie schafft ich es, mit Hilfe einer Taucherin im Wasser und einer der Damen in Sommerbekleidung in diese Weste zu schlüpfen, die aussieht wie eine Mischung aus Rucksack, Rettungsweste und Multi-purpose-Gürtel aus Amerikanischen Heimwerker Sendungen.
Plötzlich bläst sich die Weste auf. Ach so ein Check ob irgend etwas so funktioniert, wie es soll, Hier wird noch irgend etwas fest festgeklammert, dort noch ein paar Gewichte in irgend welche Taschen versenkt, und dann soll es los gehen.
Ich nehme das Mundstück in den Mund und atme das erste Mal die Luft aus dem Gerät. Oh je, da muss man ja richtig dran ziehen. Mit den Atemschutzgeräten der Feuerwehr war das Atmen deutlich leichter. Aber das soll leichter werden, wenn man erst einmal unter Wasser ist.
Also nach vorne beugen, Maske und Mundstück festhalten, ein Schubs von hinten, und schon liege ich im Wasser.
Der erste Reflex, Kopf über Wasser und Luft holen. Ach so, ist ja gar nicht nötig, einfach durch den Mund atmen. Das funktioniert. Die Taucherin neben mir zeigt mit ihrer Hand das OK-Zeichen und ich antworte ebenfalls mit OK. Dann zeigt Sie mir, in welche Richtung ich schwimmen soll. Schwimmen? Ein Blick zum Beckenrand sagt mir, dass ich schon mindestens einen Meter unter Wasser bin.
Na, das funktioniert ja ganz gut. Irgend wie seltsam, das so im Wasser zu schweben, aber in welcher Tiefe kann ich nicht selbst bestimmen. Ups, jetzt klebe ich am Boden. Meine Begleiterin reguliert meine Schwimmweste, und damit meine Tauchtiefe, und ich kann mit vorstellen, dass das gar nicht so einfach ist, so etwas für jemand anderen zu machen.
Der Tauchlehrer an Land hatte uns ja extra gesagt, dass unter Wasser nichts schnell geht, aber als Kind bin ich mit Taucherflossen nur so durch das Wasser geschossen, jetzt scheine ich im Wasser zu kleben wie in Honig. Ich komme kaum voran. Also doch schneller paddeln.
Sch…., ich merke doch, dass ich in den letzten Jahren reichlich faul war mit Sport und meine 61 Jahre fordern auch ihren Tribut, und dann hab ich noch Wasser in der Maske und, und, und… Ich brauche Luft, ich muss mal tief durchatmen, auftauchen!!!!!
Zum Glück besiegt die Vernunft die Panik. Ich gebe meiner Begleiterin das Zeichen, dass ich nach Oben muss, und gemeinsam tauchen wir auf.
Mundstück aus dem Mund, Maske ab, und schon geht es mir besser.
Ich bekomme eine andere Maske, noch mehr Gewichte, und fünf Minuten Pause.
Und dann gings wieder weiter, und diesmal ohne Probleme. Einmal ums Becken, und noch einmal und noch einmal. Immer schön mit der Ruhe. Und jetzt kann ich mir auch das Schwimmbecken angucken, z.B. die Rampe vom flachen Teil zum Hubboden.
Erstaunlich wie dreckig das Wasser ist, wenn man es von hier unten sieht, überall schwebt etwas im Wasser, wie Mücken und Pollen in der Luft.
Dann führte meine Begleiterin mich wieder zum Ausgangspunkt zurück. Ich legt das Jackett, Maske und Flossen ab und ging über die Treppe aus dem Wasser.
Ich setzte mich erst einmal still an den Rand, und beobachtete, wie die nächste Gruppe sich fertig machte und die ersten „Gehversuche“ unter Wasser unternahm. Und ich war beruhigt. Auch da tauchten einige bereits nach wenigen Minuten wieder auf. Also nicht nur ich alte Oma, die irgendwann nach Oben muss.
Mir wurde angeboten, eventuell noch einen zweiten Tauchgang zu machen, wenn die anderen Gruppen alle durch sind, und dann noch Luft in den Flaschen ist, aber ich habe darauf verzichtet. Ich musste das Erlebte erst einmal „verdauen“, eine Nacht drüber schlafen und dann weiter sehen.
Im Januar bin ich so wie so mit dem Check-up dran, dann werde ich meinen Arzt mal fragen, ob Tauchen eine Sportart für mich ist, Und dann kann ich ja vielleicht noch einmal die Luft unter Wasser schnuppern.
Lieben Gruß
Gesine

Kommentare

Schnuppertauchen — Ein Kommentar

  1. Liebe Gesine,
    Wenn dein Arzt ja sagt, ist die Ruhe unter Wasser sehr entspannend und je nachdem welches Tauchrevier, ist das Wasser auch nicht trübe und dreckig. Ich habe es ja auch schon im Freiwasser probiert, es ist unglaublich.

    Liebe Grüße Thomas