Port Said und die Kamele

Port Said, Suezkanal

Und der Immigrationofficer kommt an Bord. Einwanderungspapiere etc, und ich verhandele kurz mit ihm, bis ich von meinem KapitĂ€n „abgelöst“ werde, weil der Herr von der Einwanderungsbehörde doch ein bisschen wenig Respekt vor meiner Uniform zeigt – er schleimt, was das Zeug hĂ€lt, und wird fast aufdringlich.
Also gehe ich aus dem BĂŒro, und hole ein paar noch erforderliche Papiere aus meiner Funkstation. Als ich wiederkomme, höre ich durch die nicht ganz geschlossene TĂŒr des BĂŒros GelĂ€chter, und dem Tonfall des GesprĂ€chs nach handelte es sich jetzt nicht mehr um eine dienstliche Angelegenheit, sondern um eine Sache so „von Mann zu Mann“!

Ich lausche ein wenig, geb ich ja gerne zu, und höre entsetzt, wie der Beamte mit meinem KapitĂ€n handelt : die Funkerin gegen 15 Kamele ! Der KapitĂ€n treibt den Preis rauf, handelt sogar noch 2 Deutschlandreisen pro Jahr fĂŒr mich aus, wenn ich als „richtige“ Ehefrau in den Harem gehe , und schlĂ€gt noch so manch eine „Kleinigkeit“ wie einen weihnachtlichen Einkaufsbesuch in Paris oder London und ein eigenes Appartement fĂŒr mich raus!
Allerdings erklĂ€rt er dem Beamten, dieser mĂŒsse meine Einwilligung holen, da er, obwohl KaptĂ€n, nicht mein Vormund sei, da ich volljĂ€hrig bini.
Ich bin fassungslos ……….. stĂŒrme zornentbrannt in das BĂŒro und bitte mit mĂŒhsamer Fassung und Höflichkeit meinen KapitĂ€n um ein GesprĂ€ch unter 4 Augen!
Draussen im Gang frage ich ihn wĂŒtend, was er sich dabei denn gedacht hĂ€tte??????????

Kommt doch trocken zurĂŒck: „ Naja, MĂ€del, ich dachte mir, wer seinen KapitĂ€n als KoffertrĂ€ger durchÂŽs Schiff scheucht, wird auch mit einem kleinen Ă€gyptischen Beamten und seinem Harem fertig! Aber die letzte Entscheidung liegt ja eh bei Dir !“

Er wusste genau, dass ich lausche …….. und hat sich auf die ziemlich unverschĂ€mte Anfrage des Ă€gypischen Beamten eingelassen, um mir die KoffertrĂ€gergeschichte heimzuzahlen!
Böse sein konnte ich ihm nicht, aber das Angebot des Ägypters habe ich abgelehnt!