Landgang

Landgang

Ich weiss gar nicht mehr, war es in Alicante oder Valencia ……………… jedenfalls hatte der Leitende Ingenieur genialerweise beschlossen, die Maschine zu warten, und hat alle Teile, jedes PS-chen einzeln, sauber nebeneinander auf die Flurplatten gelegt………. und dann entdeckt, dass ihm ein wichtiges Teil abhanden gekommen ist und nachbestellt werden muss.
Feine Sache, das hiess nĂ€mlich :lĂ€ngere Liegezeit und Landgang fĂŒr die anderen Offiziere. Netterweise ĂŒbernahm der „Alte“, also der KapitĂ€n, die Bordwache, und so konnten wir anderen mal zusammen abends an Land.
Also schmeisst Frau sich in Schale :Schickes Sommerkleid, hochhackige Riemchensandalen ( nein, keine High Heels, aber doch ein bisschen höher als im Bordalltag) …….. eben landgangsfein!
Zuerst waren wir schön essen, hinterher gingÂŽs irgendwo in eine nette Bar, und zu recht fortgeschrittener Stunde dann in eine der Bars unten am Hafen . Ja, genau die Kneipe meine ich, die, in der man als Frau nicht auf die Toilette, sondern hinter die MĂŒlleimer draussen im Hinterhof geht, weilÂŽs da sauberer ist! Und wo nicht alle anwesenden Weiblichkeiten „Damen“ sind!
Es ging recht hoch her, bis in die frĂŒhen Morgenstunden, doch irgendwann hat auch der schönste Abend ein Ende, und wir mussten zurĂŒck an Bord.
Aber ……. oh Schreck, das Hafentor war verschlossen !
Ein altmodisches schmiedeeisernes Tor, so mit Lanzenspitzen und Haken und Ösen, Ringen und Querstangen, und bestimmt 2.50 bis 3 m hoch!
Ein Hinweisschild sagte uns, dass das „andere Tor“ geöffnet sei, doch das war entschieden zu weit weg, mindestens 1 km !
Leicht angeschickert, mĂŒde, fussfaul und etwas „bedeppert“ stand nun unser kleiner Trupp vor dem Tor!
Ich natĂŒrlich, ich hab die „glĂ€nzende“ Idee! Schuhe aus, an den Riemchen zwischen die ZĂ€hne geklemmt, und los, wie ein kleines Äffchen, am Zaun hoch! Ging ja recht leicht, wegen der vielen Querstreben, und da ich klein und damals noch recht zierlich war, konnte ich oben meinen Po auch ganz gut zwischen den „Lanzenspitzen“ durchquetschen, drĂŒben wieder runterklettern und die Schuhe wieder anziehen!
Naja, den Herren die unten standen, hat das ganze einen Mordsspass gemacht – wie gesagt, ich trug ja ein Kleid !
Zwei oder drei Herren kamen dann auch recht schnell nach, und wir wandten uns ab und gingen langsam zum Schiff zurĂŒck – bis uns ein ziemlich verzweifelter Hilfeschrei zurĂŒckrief!
Der letzte von uns war etwas „breiter“ gebaut, konnte sich nicht zwischen den Spitzen des Zauns durchquetschen, musste drĂŒberklettern, und es kam, wie es kommen musste bei seinen kurzen Beinen: er sass fest, was natĂŒrlich etwas unbequem und schmerzhaft war – die Lanzenspitze hatte sich an einer sehr – na ja, sagen wir mal – intimen Stelle seines Körpers verklemmt!

Zuerst konnten wir unten vor Lachen nichts – aber auch gar nichts tun , und der arme Kerl quietschte in zunehmend höheren Tönen – es klang schon fast nach „Knabenchor“!
Irgendwann ist dann einer der MĂ€nner hilfreich hochgeklettert, hat dem armen Aufgespiessten geholfen, die inzwischen eingerissenen Schrittnaht der Hose von der Lanzenspitze zu „puhlen“ und sich zu befreien – was natĂŒrlich doch sehr nach „unanstĂ€ndigen Handlungen“ aussah und immer weitere LachanfĂ€lle bei uns unten Stehenden hervorrief!
Naja, irgendwann waren beide wieder auf festem Boden, der eine hochrot vor Lachen, der andere blass vor ausgestandener Angst um seine „Familienjuwelen“, und ein wenig wackelig und „eierig“ auf den Beinen – so fand die Klettertour doch noch ein gutes Ende ohne bleibenden Schaden !
Nur unsere Bauchmuskeln taten am nÀchsten Tag vom Lachen mehr weh als unsere Köpfe vom Alkohol!