Der Nordwesten La Palmas
(Bitte meine Karten nicht als Wanderkarte benutzen ! )
Beginnen möchte ich mit den beiden umliegenden StÀdtchen El Paso und Puerto Tazacorte, die in unmittelbarer NÀhe zu Los Llanos liegen und dementsprechend unsere naheliegensten Ausflugsziele waren.
Eigentlich fĂ€hrt man durch El Paso meist nur durch bzw dran vorbei – nur der Supermarkt und der Baumarkt locken einen vielleicht mal ins Dörfchen!
Dabei ist es ein wirklich netter kleiner Ort mit einem wunderschönen „Dorfplatz“ unter schönen Palmen, und dort war eine Weihnachtskrippe mit lebensgrossen Figuren aufgebaut!
Zu einer solchen Weihnachtskrippe gehören jedoch nicht nur die bekannten biblischen Figuren, sondern auch die Menschen, die „drumherum“ leben, so dieser Mann, der mit einer langen Holzzange Kaktusfeigen erntet – nicht nur die Kakteen piecksen, sondern auch die FrĂŒchte haben Dornen!
Diese Frau mahlt getrockneten Mais zu Mehl ………. eine mĂŒhsame Arbeit!
Naja, und hier eben die bekannten „Hauptdarsteller“ !
Eines Nachmittags fĂŒhrte uns die Neugierde ins „Visitor Centre for Caldera de Taburiente“, das Informationszentrum fĂŒr den riesigen Vulkankrater, der den Norden der Insel bestimmt.
Das Infozentrum haben wir irgendwie „verpasst“, doch immer dem StrĂ€sschen folgend, das sich erst durch Haine und PicknickgelĂ€nde und dann steil am Berg hochschlĂ€ngelt, kamen wir zu einem Parkplatz und Aussichtspunkt mit einem wundervollen Blick zum einen in die Caldera, zum anderen aber auch auf die weiter sĂŒdlich liegenden Berge.
Der Blick in sĂŒdliche Richtung – auch hier fallen die von Osten kommenden Wolken wie ein Wasserfall ĂŒber die BergkĂ€mme!
In der anderen Richtung blickt man steil hinab in die Caldera, die grosse „SchĂŒssel“, die man ja auch von der anderen Seite vom Gipfel des Roque de los Muchachos so schön bewundern kann.
Durch Sturm und Regen gabÂŽs wohl vor einiger Zeit ziemlich viele Erdrutsche, und das dadurch freigelegte Gestein zeigt sich noch unverwittert und nicht mit Moos ĂŒberwachsen.
Eine leider etwas verwitterte Info-Tafel erklÀrt die Namen und Besonderheiten der Berggipfel und der Schluchten und HÀnge, die man sehen kann.
Schon auf der Hinfahrt war uns der fast leere Campingplatz im unteren Bereich des Tales aufgefallen. Dort stand doch tatsÀchlich ein deutsches Wohnmobil !
Man kann es auf dem Foto gerade eben als hellen Fleck zwischen den BĂ€umen entdecken!
Was fĂŒr ein schöner, wenn auch nachts bestimmt sehr einsamer Stellplatz!
Tazacorte ist eigentlich nur eine kleine Bananenstadt – aber sie hat einen Hafen, den Nuevo Puerto de Tazacorte, einen kleinen Fischerei- und Jachthafen, in dem ab und zu mal die AutofĂ€hre zu den anderen Inseln anlegt.
Besonders der Molenkopf mit seiner Figur ist nett gemacht!
Was der wohl sieht da oben???
Auch das Leben „unter Wasser “ ist hier recht lebhaft!
Viele kleine und oft recht bunte Fischlein suchen zwischen den Steinen der Mole nach Futter!
…………… nein, das ist weder unterwasser noch ein Fischlein!
In Puerto Tazacorte, einem winzigen Dörfchen unter steilen FelswĂ€nden, kann man wundervoll unter Sonnenschirmen sitzen, den CafĂ© geniessen, den Badenden am schönen schwarzen Sandstrand zuschauen, und……. nichts tun!
Ach ja, hervorragend essen kann man in den einfachen Strandlokalen!
Die Farben — ĂŒber die kann man streiten——noch bunter, und „unverbleichter“ als in Italien!
Puerto Tazacorte besteht aus 2 oder drei solcher Gassen, die alle zum Meer hinfĂŒhren, einem Maritimen Zentrum mit Fischereiaufsicht und einer Kneipe, und den drei oder vier Restaurants am Strand!
Weiter vom Meer weg haben geniale Architekten moderne Wohnblocks errichtet , die nicht nach meinem Geschmack sind, die man aber auch aus dem „alten“ Ortskern her nicht sehen kann!
Alles in allem: ein nettes PlĂ€tzchen fĂŒr einen Kaffee, fĂŒr ein leichtes Mittagessen, fĂŒr ein bisschen Meeresblick und Nichtstun!
Folgt man an der Abzweigung nach Puerto Tazacorte der LP1 nach Norden, wirdÂŽs kurvig – wie immer auf dieser Insel!
Der Mirador „El Time“ bietet einen wundervollen Blick auf Los Llanos und die Aridane-Ebene.
Auch hier verlÀuft die Strasse nicht am Meer, sondern in 300 bis 400 m Höhe zwischen WÀldern und kleinen StÀdtchen hindurch.
Kurz hinter Puntagorda haben wir die LP1 verlassen und sind den Hinweisschildern zum Roque des los Muchachos gefolgt – aufwĂ€rts, aufwĂ€rts, wie in einem Fahrstuhl ! Die Strasse wird schmal, aber ist in guten Zustand und lĂ€sst sich gut befahren.
Die KiefernwĂ€lder sind beeindruckend, doch leider hat vor einiger Zeit hier ein Waldbrand weite Gebiete vernichtet, und es stimmt ein wenig traurig, diese wundervllen „Tea-Kiefern“ so verbrannt zu sehen!
Aus dem inneren Holz dieser mĂ€chtigen BĂ€ume wurden frĂŒher die FĂ€sser fĂŒr den nordpalmesischen Wein gefertigt. Dieses Holz ist sehr harzreich, und so schmeckt auch der Wein sehr harzig – manche behaupten, der griechische Retsina sei dagegen nur ein „WĂ€sserchen“!
Heute stehen diese BĂ€ume unter Naturschutz und dĂŒrfen nur unter strengsten Auflagen gefĂ€llt werden.
Weiter gehtŽs aufwÀrts, bald sind wir oberhalb der Baumgrenze in einer recht öden Felslandschaft.
Die ersten Telescopanlagen kommen in Sicht, wir fahren jedoch vorbei, weiter nach oben und plötzlich…………………………….
Diese Aussicht ist ĂŒberwĂ€ltigend, verschlĂ€gt einem die Sprache!
Lange verweilen wir auf der Aussichtsplattform und betrachten die Wolken, die wie ein Wasserfall in den Krater herabstĂŒrzen und sich dann einfach auflösen!
Wie klein erscheinen dagegen auf der anderen Seite die Telescope !
Das Observatorium.
Seit 1985 steht am Roque de los Muchachos eine der grössten astronomischen Stationen der Welt. Die Luft ist hier so klar und der Nachthimmel so schwarz, dass die Bedingungen fĂŒr die Sternenbeobachtung fast optimal sind.
Unter britischer Leitung errichteten die Niederlande, Irland, die skandinavischen LĂ€nder und die Italien das grosse Observatorio Astrofisico. An weiteren Bauten und Teleskopen sind inzwischen auch Deutschland und Spanien beteiligt.
Eine beeindruckende Höhe …. und es ist ganz schön kĂŒhl hier oben!
Ziemlich bald wirdÂŽs uns trotz fester Schuhe und Jacke zu kĂŒhl dort oben…..und zu voll, denn nun finden immer mehr Menschen den Weg hier rauf!
Im Osten scheinen dicke Wolken zu lauern, also fahren wir so, wie wir gekommen sind, nach Westen zurĂŒck und „abwĂ€rts“.
Bald schon sind wir in Santo Domingo de Garafia und wollen dort zum Puertito, dem kleinen, lĂ€ngst aufgegebenen Hafen der Stadt, wo nur noch die von der See zerschlagenen Reste einer Mole sowie die Seilwinde zu sehen ist, mit der frĂŒher die Fischer ihre Boote in eine Höhle oberhalb des Wasserspiegels gezogen haben.
Ein Weg fĂŒhrt bis zu diesem Windenplatz………. aber wir sind doch keine Bergziegen!
Hier haben wir den nördlichsten Punkt unserer Tour erreicht,
und wir fahren nun wieder auf der LP1 Richtung Puntagorda.
Hier wirken die Dörfchen ausgestorbener, leerer, nicht so belebt wie weiter im SĂŒden. Der Tourismus scheint hier noch nicht angekommen zu sein.
An manchen geschĂŒtzten Stellen beginnt gerade zaghaft die MandelblĂŒte, in ein paar Wochen muss es hier wundervoll aussehen, denn es gibt nicht nur einzelne MandelbĂ€ume, sondern ganze Haine !
An spĂ€ten Nachmittag sitzen wir wieder in Puerto Tazacorte, geniessen die Sonne, und „verarbeiten“ die vielen unterschiedlichen EindrĂŒcke dieser Fahrt gen Norden!