Ausreise

2.Juni 2005

So, endlich ist es soweit: das Womo ist gepackt, und wir können los!
Bretagne, wir kommen …. doch da unser Womo leider nicht fliegen kann, und wir Hektik nicht mögen (wir sind in Urlaub und nicht auf der Flucht) , fahren wir am ersten Tag nur bis nach Zoutkamp in Holland. Der dortige CP ist einer unserer LieblingsplĂ€tze: ruhig, landschaftlich wunderschön, mit guten Hundeauslaufmöglichkeiten, einem tollen Blick ĂŒber den Kanal direkt auf den „Hafen“ von Zoutkamp, und, was fĂŒr uns sehr wichtig ist, mit einem sehr guten chinesischen Restaurant in Fussweite!
Auf diesem Platz verbringen wir den ersten Abend unserer Reise – und geniessen die Ruhe und die Vorfreude auf viele weitere schöne Urlaubstage!

Ist das nicht ein herrlicher Platz!

CP „de Rousant“ Zoutkamp
Womo, 2 Personen, 2 Hunde, Strom, Duschen 18 Euro

Abendessen bei „unserem“ Chinesen im Dorf

3.Juni 2005
Heute wollen wir tatsÀchlich Strecke schaffen.
Also Stressfahrt durch Holland, um Antwerpen herum – die Belgier kennen wohl keine Verkehrsregeln und keine Geschwindigkeit unter 8o km/h !

Gegen 16 Uhr treffen wir auf dem Stellplatz im FĂ€hrhafen von Calais ein – gerade noch rechtzeitig, um noch einen guten Platz zu bekommen, bevorÂŽs wirklich voll wird.

Die beiden letzten PlĂ€tze auf dem Stellplatz, gaaaaanz hinten bei den FĂ€hren, sind fĂŒr Hundebesitzer die besten, weil man dort die Hunde gut vor der TĂŒr anleinen kann ! Da ist ein bisschen Sand zum Buddeln fĂŒr die Hunde, und auf ein paar Begrenzungspfosten zum anp..keln! Ausserdem geht von dort ein kleiner Spazierweg aus, der hundegeeignet ist!
Im Laufe der Nacht konnten wir dann auch feststellen, dass dieser von uns gewĂ€hlte Platz am weitesten von den ausgelassenen Jugendlichen mit dem Mofas weg ist….. bei uns parkten nur die relativ leisen LiebespĂ€rchen!

Der Platz ist nicht ganz billig, aber er bietet einen wundervollen Ausblick auf die ein- und auslaufenden EnglandfÀhren!

Eine V/E befindet sich am Eingang des Platzes, und Restaurants so-
wie eine BĂ€ckerei sind in der NĂ€he.

Der Platz fĂŒllt sich im Laufe des Abends doch sehr, aber die meisten blieben tatsĂ€chlich im vorderen Bereich in der NĂ€he der V/E.
Was mich jedoch wie immer wunderte, war die recht grosse Zahl an wirklich grossen Wohnmobilen, die die Stellplatzkosten umgehen und sich zwischen Frittenbude und V/E zwÀngen.
Kommt man nur durch eine solche Sparsamkeit zu gaaaaanz grossen Wohnmobilen?

Stellplatz Calais 7 Euro
V/E am Platz, Frischwasser 2 Euro

 

4. Juni 2005
Wir hatten von Freunden gehört, das neue Einkaufszentrum „CitĂ© dÂŽEurope“ sei schlicht gigantisch – also beschliessen wir, dort einzukaufen.
Das Einkaufszentrum befindet sich autobahnnahe beim Eingang des Kanaltunnels, und ist recht gut ausgeschildert. Auf der Suche nach ParkplĂ€tzen stellen wir fest: ja, es gibt sehr viele und auch leere ParkplĂ€tze, doch alle sind auf 2m abgeschrankt! Da kein Parkplatz fĂŒr Womos ausgewiesen ist, fahren wir frech auf den Busparkplatz ….. und siehe da, hier stehen wir in guter Gesellschaft! Viele englische und niederlĂ€ndische Wohnmobile stehen hier zwischen den Reisebussen!


Staunend wandern wir durch dieses unglaublich elegante und schöne Einkaufszentrum, in dem uns vor allem die grosse GetrĂ€nkehandlung und der Supermarkt auffallen. Offensichtlich kaufen hier viele EnglĂ€nder Wein und sonstige Alkoholika ein, bevor sie wieder in ihre teure Heimat zurĂŒckkehren!

Weiter gehts, nachdem auch wir eingekauft haben, ĂŒber die Autobahn Richtung Trouville. Am frĂŒhen Nachmittag treffen wir auf dem CP „Le Panoramique“ ein, der uns von Internetfreunden empfohlen wurde. Leider hatte der Regen der letzten Tage die schönen terrassierten StellplĂ€tze so aufgeweicht, dass wir auf der grossen Zeltwiese ĂŒbernachten mussten.

Trotzdem ist der Platz sehr angenehm, mit einem tollen Ausblick aufÂŽs Meer. Leider fĂŒhrt kein Weg zum Strand, obwohl der CP direkt an der KĂŒste liegt. Schade!
Abends beobachten wir die „Drachenmenschen“, die trotz Nieselregen den gĂŒnstigen Wind ausnutzen!

CP „Le Panoramique“ Womo, 2 Pers., 2 Hunde, Strom 18 Euro

HĂŒhnchenfleisch in heller Estragonsauce auf Farfalle-Nudeln
mit grĂŒnem Salat
Melone als Nachspeise
Cidre und Calvados fehlen natĂŒrlich nicht!

5.Juni 2005
…….man beachte das Datum !
Heute fahren wir nur ein kurzes StĂŒck bis nach Arromanches, und da wir sehr frĂŒh schon ganz in der NĂ€he dieses schönes StĂ€dtchens sind, beschliessen wir, noch vor der Stadt einen Strand zu suchen, wo wir gut mit den beiden Wuffels laufen können.


Maja ist ja noch strandunerfahren und nÀhert sich dem nassen Element sehr vorsichtig, doch Juma, unsere Strandratte, sieht schon nach wenigen Minuten wie ein sandiger Fellball aus!
Wir sind erstaunt, wie anders die KĂŒste wirkt, wenn man sich Arromanches , statt wie bei der letzten Reise, von Westen, diesmal von Osten nĂ€hert. Im Westen SteilkĂŒste und schroffe Felsen, im Osten weite StrĂ€nde und sanfte DĂŒnen, die zum Spazierengehen einladen!

 

Nach dem Spaziergang fahren wir weiter Richtung A., und finden bald einen Parkplatz bei einem Denkmal fĂŒr die Invasion der Alliierten . Der Platz ist teuer, 4 Euro – Übernachten verboten , doch wegen der trotz Nieselregen schönen Aussicht reihen wir uns zwischen die anderen Womos ein und geniessen den Ausblick bei einer guten Tasse Tee.
Man kann von hier gut in die Bucht von Arromanches schauen und die „Hinterlassenschaften“ der Alliierten, die Bunker, die LandungsbrĂŒcken und Befestigungen bewundern.

Beim Weiterfahren fallen uns einige uralte, doch wunderschön renovierte Jeeps auf, in denen junge Leute in antiquierten Uniformen sitzen.
Seltsame Typen, sagen wir uns ……………

Auf dem CP angekommen, staunen wir : der CP sieht aus wie ein Heereslager! Einmannzelte, Mannschaftszelte, Kantinenzelt, und sogar ein Kommandostand mit Flaggenmast ! Was ist denn hier los – sind wir hier falsch?

 

Nein, sind wir nicht, und wir sind auch nicht durch eine Zeitmaschine zurĂŒckversetzt worden.
Es ist einfach nur der 5.Juni, der Tag vor dem 61. Jahrestag der Alliierten in der Normandie !

Gegen Abend treffen dann die mĂŒden Krieger auf dem CP ein. Mannschaftswagen, Jeeps, Funkwagen,MotorrĂ€der, Saniwagen…….wir staunen nur noch!

Wir finden das alles ziemlich spannend, wie eine TheaterauffĂŒhrung, und ich bin neugierig und gehe zu den „Soldaten“ hin.

Mit einigen der Frauen, die zum Tross gehören, komme ich ins GesprĂ€ch, und sie erzĂ€hlen mir, dass ein „Verein“ von Franzosen hier die Invasion nachspielt. Hier in A. sind die Kanadier und die Schotten…..
Auf meine Frage, wo denn die Deutschen seien, bekomme ich ein erstauntes „He????“
Naja, sage ich, ohne die Deutschen hÀtte die Invasion nicht stattgefunden!
GelĂ€chter und durchaus Zustimmung …..und dann die Frage nach meiner NationalitĂ€t, wegen meines Akzentes. Als ich sage, ich sei Deutsche, gibt es wieder viel GelĂ€chter…..und ich werde zu einem Glas Wein eingeladen!
Mich interessieren vor allem die Menschen, die da so in den Rollenspielen aufgegeh!
„Frau General“ zum Beispiel:
………………oder der schnittige junge Mann neben uns mit dem Einmann-Zelt und dem Funkwagen !

Ich bezweifele, dass das Handy zur OriginalausrĂŒstung gehört!

SpĂ€ter am Abend zeigen dann die Schotten noch ihr musikalisches Können, und fast alle „Einwohner“ des Campingplatzes klatschen und singen die beliebten schottischen Lieder mit!
Gegen 19.30 erklingen TrompetenklĂ€nge – mit einem zĂŒnftigen Zapfenstreich werden die Flaggen eingeholt – perfektes militĂ€risches Zeremoniel!

Danach wird es sehr schnell ruhig auf dem CP …. Invasion spielen macht eben auch starke Krieger mĂŒde!

GefĂŒllte Wachteln mit Artischocken und ein frisches Baquette
als Nachtisch eine „CrĂ©me dÂŽoeufs“
ein schöner Weisswein aus der Provence

beschliessen fĂŒr uns den Abend!

CP munipale: Womo, 2 Pers., 2 Hunde, Strom 15 Euro

6.Juni 2005

der Jahrestag der Invasion ….. doch ob des Regens und des Trubels beschliessen wir, unsere „Invasion der Normadie“ zu beenden und Richtung SĂŒdbretagne – Locmariaquer zu fahren.
Nach dem feierlichen Flaggensetzen mit im Regen leicht gurgelnden Trompetentönen fahren wir ab, kaufen in Caen im „Cora“ noch ein und gehen auf die Autobahn Richtung Rennes.
Es regnet, und regnet, und regnet!
Unterwegs auf der Gegenspur eine „Strassensperre“ der besonderen Art – da war fĂŒr Stunden kein Durchkommen mehr!
Gottseidank war niemandem etwas passiert, es war auch kein weiteres Fahrzeug in den Unfall verwickelt, doch die Strasse war „dicht“!
Auf unserer Spur liefÂŽs gut, und wie schon so oft, liess der Regen bei Rennes nach.
Vannes – schon einige Sonnenstrahlen
Auray – mehr Sonne als Wolken und trocken
Locmariaquer – Sonne!
Und unser Platz auf der DĂŒne ist auch noch frei!

Wir fĂŒhlen uns wie „nach hause gekommen“

CP Municipale „La Falaise“ : Womo, 2 Pers., 2 Hunde, Strom, Duschen 14 Euro

Das muss natĂŒrlich gefeiert werden!

Nierenragout auf Nudeln
ein Salat mit frischen Mozarellastreifen und schönen Tomaten
und ein bretonischer Cidre!

…..und eine ganz kleine KĂ€seplatte mit normannischen SpezialitĂ€ten!

Camembert kennt ja jeder, und den Calvados aus der Normandie wohl auch, doch die Kombination aus beiden – ein mit Calvados verfeinerter Camembert – das ist die kulinarische Krönung!
Den kann und muss man mit einem Calvados runterspĂŒlen, damit man wieder Platz im Magen hat fĂŒr ein weiteres StĂŒck Camembert ……. und so weiter und so fort!

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