Loire

Dienstag, 9.9.

Heute führt uns die Reise erst nach Osten, an Vannes vorbei, dann folgen wir der Küstenlinie nach Süden, in Richtung der Salzgebiete bei Guérande.
Auf dieser Küstenstrecke besichtigen wir mehrere Stellplätze, die uns alle nicht sonderlich gefallen. Lieblose Betonplatten, nicht am Meer, sondern auf der anderen Seite der vielbefahrenen Straße ………. mit einem unverstellbaren Blick auf das im Sonnenlicht glänzende Meer – vorausgesetzt, man guckt aus einer der Dachluken des Womos!
Und alle Plätze ziemlich voll!

Das Salinengebiet ist wie immer faszinierend, und auch das Museum mit den vielen Informationen und den schönen Mitbringseln ist durchaus sehenswert – und dazu gelernt haben die Betreiber auch: seit diesem Jahr ist das Museum und der Laden auch in der Mittagszeit geöffnet!

 

 

Infos hier : Die Salinen von Guerande

Wir schauen uns alles genau an, lassen auch so den einen oder anderen Euro im Laden, und fahren dann langsam über winzige Sträßchen durch die Salinen.

 

 

 

 

Von Croisic bis La Baule „klappern“ wir dann jeden Campingplatz ab – es ist keiner dabei, der uns gefällt! Manche liegen irgendwo am Hang zwischen Büschen und Bäumen ohne Blick auf´s Meer, andere wiederum liegen direkt am Meer, doch mit viel Mühe und Einfallsreichtum haben die Betreiber den schönen Ausblick auf die Loiremündung mit ihren vielen Schiffen durch Hecken, mit Efeu berankte Gitterzäune und überwucherten Stacheldraht verbaut!
Außerdem klatschen Mückenschwärme ans Womo, es klingt fast wie Regen!

La Baule sieht aus wie ein englisches Küstenbad im tiefsten Winter – nur die Strassenreinigung bringt Leben an die Strandpromenade

Irgendwann haben wir „die Nase voll“ und übernachten in La Baule/ Pornichet auf einem Platz mit ungestörtem Blick auf ein paar Hecken – nicht schön, aber ruhig.

Camping du Bugeau

18 Euro all incl. hors saison

Die Dame an der Rezeption ist lustig:
sie schaut uns beide an – aha, 2 dames, camping car, deux chiens ………… und schreibt auf: 4 personnes, deux chiens.
Na klar, zu zwei Damen gehören auch zwei Männer – also 4 Personen!
Als ich ihr dann klar mache, dass wir zwei alleinreisende Damen sind – „seulement des dames dans le camping car „, sehen wir richtig, wie sie über die moralischen Aspekte dieser Beziehung nachdenkt – grübel!
Aber sie ist halt Französin, es ist offensichtlich okay so, sie bleibt strahlend freundlich!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 10.9.

Heute sind wir auf die Autobahn und haben St. Nazaire und auch Nantes zügig und weiträumig umfahren.
In Angers haben wir uns dann ebenso zügig verfahren, weil die neu gebaute Umgehungsautobahn in unserem Straßenatlas noch nicht eingezeichnet ist – und unser Navi namens „Spatzilein“ schon ganz zu Beginn der Reise den Geist aufgegeben hat.

Irgendwann jedenfalls haben wir mehr durch Zufall die richtige Straße Richtung Saumur gefunden – eine Nebenstrecke, die auf 3,5 t beschränkt ist – naja, so genau guckt wohl keiner hin!
Die Strecke ist wunderschön, an der Loire längst, die hier sehr breit, aber sehr flach und von vielen Inseln durchzogen ist.

Immer auf dem nördlichen Deich , durch kleine Ortschaften und durch Rosenfelder, bis nach Les Rosiers-sur-Loire, wo wir die Loire auf einer tollen Brücke überquert haben.

 

 

 

 

 

 

 

Auf der anderen Seite fanden wir dann den CP „Au Bord de Loire“, direkt am Fluss – nur ein ganz schmaler Wiesenstreifen trennt uns von der Loire, und auf der anderen Seite sieht man die Häuser von Les Rosiers – ich denke, hier werden wir 2 Tage bleiben, es gefällt uns hier.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Brücke macht gerade ein Hochzeitspaar eine Fotosession, so richtig romantisch im weißen Kleid! Irgendwie passt das zu der Kulisse!

 

 

 

 

 

 

Neben dem CP geht ein kleiner Fußweg durch ein Wäldchen zum Fluss, und dort finden wir eine kleine sandige Bucht, mit vielen Süßwassermuscheln und kleinen „Planschbecken“, in denen die Hunde nach Herzenlust toben können.

 

 

 

Sonnige 24 Grad – da holen sogar wir mal die Stühle raus und genießen den Sonnenschein vor dem Womo!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und abends nach dem Essen nehmen wir den Wein und die Kerzen mit auf die Wiese am Fluss – irgendwie hat uns das Brautpaar wohl mit seiner romantischen Stimmung angesteckt!

 

 

 

 

Später am Abend, es ist schon dunkel, leuchtet das Wohnmobil wie eine katholische Kirche: viele, viele Zitronellenlichter sind nötig, um die gefräßigen Mückenschwärme in Schach zu halten!

Aber die Aussicht – die ist toll!

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 11. Sept.

Bei feuchtwarmen, aber noch sonnigen Wetter beschließen wir, einen Bummel durch Les Rosier auf der anderen Seite des Flusses zu machen.

Das Dorf wirkt verschlafen, ist aber recht hübsch – viele Details haben es uns angetan, vor allem der bewegliche Brunnen an der Kirche, der alle paar Minuten „umkippt“, einen Schwall Wasser entlässt, und sich wieder aufrichtet. Dann wird er von den Fontainen gefüllt, bis er wieder umkippt….. und so weiter!

 

 

Direkt an der Kirchenmauer gibt es nicht nur typisch französische Pissoir, sondern tatsächlich auch eine Hundetoilette!

 

 

 

 

 

An den Kirchenfenstern haben Schwalben ihre Nester gebaut – und darunter sieht es auch aus wie ….. naja, ein Schwalbenklo eben!

 

 

 

 

 

 

 

Das Dorf bietet 2 Schlachter, 3 Café/Tabac, 4 Restaurants …… und 5 Friseursalons plus 3 Schönheitssalons! Da staunt Frau denn doch!

 

 

In einer Seitengasse haben wir dann noch einen schönen Laden mit importierten „Antiquitäten“ entdeckt, in dem wir lange gestöbert haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die beiden Schlachtereien bieten auf jeden Fall schon mal die „Grundlage“ für ein schönes Abendessen, aber ein paar „essentials“ wie Wein, Wasser,Obst und Hundefutter fehlen noch, also fahren wir über die Brücke zurück nach Gennes in den Supermarkt.

Dort versuchen ein paar fette Zigeunerweiber ( sorry, kann ich nicht höflicher ausdrücken! ) uns handgeflochtene Körbe anzudrehen, und als wir ablehnen, werden wir verbal bös angepöbelt – vor allem meine Gesine muss sich einiges anhören – nur gut, dass sie nicht alles versteht und auch meine Französischkenntnisse in solchen Momenten gleich null sind!
Was soll´s – wir lassen uns so leicht nicht aus der Ruhe bringen!

Nach dem Einkauf sind wir ein paar Kilometer weiter an den Etang de Joreau , einen wunderschönen Waldsee, gefahren und haben dort einen wunderschönen Spaziergang gemacht – immer den grünen Markierungen folgend, sind wir rund 5 Kilometer durch diesen abwechslungsreichen Wald rund um den See gewandert.

Nachmittags beginnt es zu regnen – was machen wir nun?

Eine alte Wassermühle in der Nähe , die noch in Betrieb ist, soll laut Prospekt zu besichtigen sein – also fahren wir hin. Mehl zu horrenden Preisen kann man dort in 20kg-Säcken kaufen – aber besichtigen? Nein!
Schade!

Nun fällt Gesine ein, dass sie ein Schild zu einem Champignon-Museum entdeckt hat.
Wir folgen der Loire 10 km nach Osten, durch kleine Dörfchen und an wundervollen herrschaftlichen Anwesen und kleinen Schlössern vorbei.

Dabei entdecken wir dieses Tor – okay, in „Natura“ war es noch schärfer!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir kommen auch durch Chenehutte, etwa 9 km von Gennes und 7 km von Saumur entfernt. Dort entdecken wir einen Womo-Stellplatz mit V/E direkt an der Loire, ganz nah bei einem Bäcker und einem kleinen Lebensmittelladen – den werden wir uns für die nächsten Reisen mal merken!

 

 

 

Das Champignon-Museum erweist sich als angenehme Überraschung!
Es ist zwar mit 7 Euro pro Person recht teuer, doch es lohnt sich!

Musee de Champignon

 

Das Museum befindet sich in riesigen Höhlen in einem Berg. Das Tuffgestein ist leicht zu bearbeiten, daher sind diese von Menschen gemachten bzw erweiterten Höhlen auch sehr alt.

In den ersten gut beleuchteten und gut belüfteten Höhlen dieses Labyrinths sind Schaukästen, in denen verschiedene Pilzsorten in ihrer natürlichen Umgebung dargestellt werden – vom Waldpilz bis hin zum Schimmelpilz im Roquefort!

Dann kommt man in die eigentliche Champignonzucht, in der nicht nur die uns bekannten Champignons gezüchtet werden, sondern viele, uns unbekannte, und zum Teil sehr wunderliche Pilze aus den unterschiedlichsten Nährböden oder Nährbodenpaketen wuchern!
Was es alles so gibt in der Welt der Pilze!
Alles ist gut erklärt, allerdings auf französisch, doch an der Kasse hatten wir einen Schnellhefter erhalten, der fast alles auch auf deutsch erklärt.

Wir haben uns lange in dieser interessanten Höhle „aufgeschossen“ – es gab viel zu sehen!

Auf der Rückfahrt wundern wir uns immer wieder, wie abwechslungsreich die Landschaft hier ist.
Auf der einen Seite des Flusses Rosenanbaugebiet, flache Weiden und Gemüsefelder, auf der anderen Seite recht steile Hänge mit Wäldern, und in den sanften Tälern endlose Sonnenblumenfelder. Dazwischen Dörfer mit alten Mühlen, Hügelgräber, alte Kirchen – eine schöne Gegend!

Und auch heute Abend gefällt uns der Ausblick aus dem Womo rüber nach Rosier!

 

 

 

Ach ja, gegessen habe wir auch!

 

 

 

 

 

 

Freitag, 12.9.

Heute morgen stieg beim ersten Sonnenlicht direkt vor uns ein Heißluftballon auf – das sah sehr schön aus!

 

 

 

 

 

 

 

So gut es uns hier gefällt – wir wollen weiter, nach Osten, denn wir haben ja in Deutschland einen Termin …….!

 

 

 

Von Gennes aus sind wir an der Loire entlang nach Saumur gefahren, in der Hoffnung, dort einen Supermarkt und eine Tanke zu finden. Supermarkt ja, Tanke auch, aber die war so überlaufen, dass wir beschlossen haben, weiter zu fahren – irgendwo in einem der folgenden Dörfer werden wir wohl eine offene Tankstelle finden!
20 km weiter, kurz vor dem Aufleuchten der Tankwarnlampe, ein Schild zu einem Super U mit Tankstelle – erste Straße rechts.
Wir folgen gehorsam, und zwei Minuten später hatten wir die Wahl, entweder zu wenden, was eigentlich unmöglich war, oder uns durch die enge Einkaufsstraße zu schlängeln. Rückwärts ging auch nicht mehr ….. also Augen zu und durch!

Typisch französisch – alle grinsten, lachten, schoben Bistrostühle und Mofas zur Seite, kurbelten Markisen hoch ….. und siehe da, es ging …………und den Supermarkt mit Tanke haben wir dann auch gefunden!

Und nun kommen wir im weiten Tal der Loire tatsächlich durch Weinberge – eher Weinfelder, weil fast eben!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Orleans umfahren wir mal wieder weitläufig – große Städte interessieren uns nicht.

Östlich von Orleans finden wir dem Städtchen Chateauneuf-sur-Loire gegenüber den CP
Camping de la Maltournee

Camping de la Maltournee

10.50 Euro pro Nacht all incl.

Wir stehen direkt am Fluss und können vom Womo aus mit den Hunden auf die weiten Sandbänke der Loire laufen.

 

 

 

 

 

Auch der Abend ist wunderschön!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht, dass jemand denkt, wir hätten das Essen vergessen!

 

 

 

13.Sept.

Die Loire am frühen Morgen …….

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute steht die Kanalbrücke „Pont Canal“ in Briare auf unserem Plan. Schon die Fahrt dorthin, durch kleine Städte, endlose Sonnenblumenfelder und teils enge Straßen ist sehr schön.

In Briare ist die „Pont Canal“ natürlich bestens ausgeschildert, und ich sage auch noch: „Da vorne vor dem Kanal rechts“ ………

 

 

 

 

 

doch meine Fahrerin hört nicht hin, und biegt erst nach dem Kanal rechts ab – was sich als wahrer Glücksfall erweist. Wir finden mühelos einen Platz am Kanal, kurz vor der Kanalbrücke, während auf der anderen Seite, wo wir gelandet wären, wenn wir den Wegweisern gefolgt wären, ein Dutzend oder mehr Womos am Kanal stehen …. da hätten wir kaum einen Parkplatz bekommen!
Offensichtlich ist dort drüben ein offizieller Stellplatz …. oder die Womos werden einfach nur geduldet.

Die Kanalbrücke ist dann schon was ganz besonderes! Ein erstaunliches Bauwerk des Herrn Eiffel ….. ja, genau „dem“ Herrn Eiffel.

 

 

 

 

 

Ein Kanal, auf dem früher Binnenschiffe Waren transportierten und auf dem heute Ausflugsdampfer und Yachten tuckern, überquert hier in recht luftiger Höhe die Loire!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir sind eine ganze Weile dort spazieren gegangen und haben
dieses technische Wunderwerk bestaunt.

 

 

 

Danach sind wir ein wenig weiter flussaufwärts gefahren, haben die Loire überquert und sind auf der anderen Seite, dem Kanal folgend, flussabwärts gefahren, bis dorthin, wo der Kanal erst die Straße und dann die Loire überquert – also genau auf der anderen Loireseite wie vor einer halben Stunde.

Unter einem Kanal durchfahren …. ein seltsames Gefühl!

 

 

 

 

 

Der Rückweg führte uns durch die Stadt Gien, wo wir beinahe gleichzeitig einen großen Supermarkt, den Laden der „Faience de Gien“ und einen wundervollen Wochenmarkt auf dem „Place de la Victoire“ entdeckten.

Und eine winzig kleine Parklücke war da auch ….. okay, etwas zu kurz für unsere 7m, aber was soll´s, die Strasse ist breit genug, der Verkehr kann um uns herum, wird schon niemand stören!
Stimmt, selbst die Gendarmen fuhren gelassen um uns herum!

Leider war es schon spät am Vormittag, die Marktbetreiber waren am Einpacken, doch wir konnten noch kurz, aber heftig einkaufen – vor allem Röcke, Blusen, Kleider …… alles außerordentlich preisgünstig!

Die „Faience de Gien“ hat uns sehr beeindruckt. Wundervolle, zierliche Malereien auf fantasievoll geformtem Porzellan – zarteste Blumenmotive, wunderschöne Jagdszenen. Wenn´s nur nicht so teuer wäre! Mit 6 Katzen und 2 Hunden im Haus geht öfters mal was zu Bruch, und dafür sind diese edlen Teile einfach zu schade!

www.gien.com

Zurück auf dem CP, hören wir ein vertrautes Geräusch – klick-klick-klack ….. wir sind in Frankreich, die Boule-Spieler genießen den schönen Abend!

Angelboote gleiten vorbei, eine Gruppe von 12 Kajaks legt gegenüber an, Enten und Gänse schnattern, und ein altes Segelboot fährt mit Touristen vorbei …… so muss Urlaub sein!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

….. und der Strand ist selbst bei Dunkelheit noch interessant!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

14.September

Wir müssen weiter – leider, aber wir kommen wieder!

Bei der Abfahrt über die Brücke auf die nördliche Loire-Seite kommen uns unter lautem Gehupe ganz viele Oldtimer entgegen – sie passen wundervoll zu der alten Stadt!