Locmariaquer Teil 2

Dem zweiten Teil meines Locmariaquer-Berichtes möchte ich ein Zitat aus dem schon genannten Buch
„Bretonische VerhĂ€ltnisse“
von Jean-luc Bannalec
voranstellen

„In Concarneau atmete und schmeckte man Salz, Jod, Algen, Muscheln bei jedem Atemzug, wie destilliert die unendliche Weite des Atlantiks, Helle und Licht.
In Pont Aven den Fluss, feuchte, schwere Erde, Heu, BĂ€ume, WĂ€lder, das Tal und Schatten, melancholische Nebel, das Land.

Es war der Gegensatz von Armorica, und Argoat, wie es im Keltischen hiess, dem „Land im Meer“ und dem „Land der BĂ€ume““

(Seite 50 )

Eine der treffendsten Beschreibungen dessen, was mir die Bretagne so liebenswert macht – diese unglaubliche Vielfalt und diese GegensĂ€tze.

Sonntag, 16. September

Am frĂŒhen Morgen steht nur ein einsamer Angler  im Wasser!

Doch schon wenige Stunden spĂ€ter beginnt wieder die „Völkerwanderung“ zu den inzwischen frei liegenden FelsenbĂ€nken.

Zum FrĂŒhstĂŒck kochen wir uns zwei Eier und probieren dazu  „Haviorig“, eine Art kleiner „Kaviar“ mit Tomaten und GewĂŒrzen.
Durchaus lecker!

Wir fahren noch mal nach Carnac  und bummeln ĂŒber den schönen Markt, und auf der RĂŒckfahrt geniessen wir den Blick von der hohen BrĂŒcke in La TrinitĂ© hinunter auf die vielen Boote und Schiffe.

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem CP machen wir es uns gemĂŒtlich, fahren die Markise aus  ( das muss dokumentarisch festgehalten werden, weil das bei uns so gut wie nie passiert)

 

 

 

 

 

 

 

Mit der auflaufenden Flut kommen auch die ganzen Muschelsammler auf den CP zurĂŒck. Der Strand wird leer.

 

 

 

 

 

 

 

Eigentlich dachten wir, viele wĂŒrden heute, am Sonntag, wieder abfahren, weil sie am Montag arbeiten mĂŒssen, aber nur wenige packen zusammen, die meisten  geniessen das Zusammensein  und natĂŒrlich……. das Boule Spiel!

 

 

 

 

 

 

 

Abends bleibt bei uns die KĂŒche ausnahmsweise mal kalt, wir gehen zum Restaurant La Paillotle auf dem Campingplatz essen.

Einen Salade au chévre chaud, und Miesmuscheln facon Leo  (mit Champignons, Speck und ganz viel Sahne)

Sonntagsmarkt in Carnac, vormittags

 

Snack  „La Paillote“  auf dem Camping municipale „La Falaise“, Locmariaquer

 


„La Mer“
racontée  aux enfants

von Philip Plisson

Philip Plisson ist ein in der SĂŒdbretagne bekannter Fotograf.
In seinem Buch schildert er das Meer, seine Bewohner, seine Schönheiten und seine Gefahren in klaren, einfachen Worten und relativen kurzen AbsĂ€tzen, durchaus geeignet fĂŒr Kinder zwischen 5 und 10 Jahren.
Das Buch ist aber auch fĂŒr Erwachsene lesenswert, weil sehr viel Wissenswertes  gut erklĂ€rt wird!

Zahlreiche Fotos verdeutlichen die Themenbereiche.

Es gibt leider keine Übersetzung, doch mit einfachem Schulfranzösisch kann man dieses Buch durchaus lesen!

ISBN:  978-2-7324-4984-5

14.50 Euro   ( im Laden  15.90 Euro)

www.lamartinierejeunesse.fr
www.lamartieregroupe.com

Und hier ein Link

Ich werde dieses Buch seitenweise fĂŒr eine kleine Freundin von mir ĂŒbersetzen – mal sehen, wie sie es empfindet, versteht, aufnimmt!

Montag, 16. September

…..und heute ist unser Tag der pĂ©che Ă  pied !

 

 

Kurz vor 9 Uhr sind noch keine Inseln zu sehen, keine Menschen am Strand, aber das Wasser lĂ€uft schon tĂŒchtig ab!
Kurz nach 10 Uhr beginnt die ĂŒbliche Völkerwanderung,  und gegen 11 Uhr schliessen wir uns den Muschelsuchern an – passend und elegant gekleidet in Leggins, Jeansrock und Gummistiefeln!
Gesine  erntet und geniesst ihre frischen Austern, ich  „ernte ein wenig mit der Kamera.

Die Hunde haben wir im Womo gelassen – bei weit offenen Dachluken wird es nicht so warm, ausserdem sind wir ja nur eine knappe Stunde unterwegs!
Gegen 12 Uhr sind wir auch wieder zurĂŒck ………uff, ist das anstrengend, in Gummistiefeln die DĂŒne hochzukraxeln!

Wir wollen noch mal nach Auray, in den ausgeschilderten GIFI-Markt fĂŒr Deco und Inneneinrichtung und  Krims und Krams……….aber der Markt hat geschlossen.
Also kaufen wir noch die nötigen frischen Lebensmittel.
Und wir entdecken einen KIABI-Kleidermarkt, in dem wir endlich mal bezahlbare Damenbekleidung finden.
Der Tierladen, der Blumenladen und der BĂŒro- und PC-Laden nebenan sind leider trostlos, unordentlich, ungepflegt und mit einem viel zu kleinen Sortiment!

Vor dem Tierladen allerdings entdecken wir etwas, was wir noch nie gesehen haben: eine Hundewaschanlage! Mit Selbstbedienung  ( fĂŒr Frauchen ,  nicht fĂŒr den Hund zur Selbstbedienung).

Auf der Heimfahrt sehen wir den  auf dieser Reise  bisher einzigen schweren Unfall – ein PKW steht reichlich zerdeppert auf der Straße, ein zweiter liegt auf dem Dach, alle 4 RĂ€der in die Luft, im Straßengraben. Es scheint aber keine Verletzten gegeben zu haben.
Rasch schieben ein paar MĂ€nner den einen Wagen von der Straße, damit der Verkehr weiter rollen kann.
Polizei ist noch keine da, die kommt uns  ein paar Kilometer weiter entgegen.

Nach einem schönen Hundespaziergang beschließen wir den Tag.

Beim  Spaziergang nach dem Abendessen haben wir dann noch ein kleines „Schmunzel-Erlebnis:
am Strand sitzt eine Gruppe Angler mit ihren Frauen. Plötzlich deutet der eine ganz aufgeregt zu der Angel des anderen. Der dreht und zieht und holt ………. einen Fisch aus dem Wasser! Erstaunter Ruf: „…………une dorade!“ – und jetzt muss die Ehefrau losrennen, um schnell einen Eimer fĂŒr die Dorade zu holen!
Keiner der Herren  hatte wohl damit gerechnet, tatsÀchlich etwas zu fangen!
Frei nach dem Motto:  die beissen nicht, die wollen nur spielen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Cassolettes de St. Jaques Sauce Curry et Raisins

Kalbsbries mit Kartoffel-MöhrengemĂŒse

„Dolmen…………vergessen sollst Du nie!“
von
Nicole Jamet und Marie-Anne Le Pezennec

ISBN  978-3-426-63653-4

„Eine abgeschiedene Felseninsel vor der bretonischen KĂŒste:
Die Polizistin Marie Kermeur ist nach LandsÂŽen zurĂŒckgekehrt, um zu heiraten. Doch am Vorabend der Hochzeit wird ihr Brautschleier von einer sterbenden Möwe mit Blut befleckt. Ein böses Omen?
Am nĂ€chsten Morgen findet Marie am Strand die Leiche ihres Bruders – und nichts ist mehr, wie es war.
Holt die verhĂ€ngnisvolle StrandrĂ€uber-Legende die Inselbewohner wieder ein? Oder spielt jemand mit den DĂ€monen der Vergangenheit?“

Leichte LektĂŒre, mit guten  und sehr bildlichen Beschreibungen von der Insel, dem StĂ€dtchen, von Land und Leuten!

GibtÂŽs auch auf Französisch – wer sich traut…….. ist nicht schwer zu lesen!

Dienstag, 18. September

 

 

Eigentlich wollte ich ja niiiieeee wieder auf die  Halbinsel Quiberon , aber heute, an diesem leicht bewölkten Tag, fahren wir doch mal wieder an die „Wilde KĂŒste“!

Und wieder sind wir enttÀuscht!

Okay, es gibt mehrere ausgeschilderte StellplĂ€tze, zum Teil mit V/E, aber  meist recht weit von der KĂŒstenlinie entfernt. Zwar durchaus mit einem schönen Blick aufÂŽs mehr, aber wenn man  mal ein StĂŒck den KĂŒstenweg entlang spazieren möchte,  sind die StellplĂ€tze zu weit weg, und die ParkplĂ€tze sind abgeschrankt.
Mag ja in der Saison Sinn machen, aber jetzt, außerhalb der  Hauptreisezeit, könnte man die Schranken von einigen dieser ParkplĂ€tze mal weg machen!

Heute abend wird  mal ganz unkompliziert gegrillt, und dazu gibt es Salate aus dem Supermarkt!

Riz au Crabe
Nudeln  mit PaprikastĂŒcken und HĂŒhnchenfleisch
Nudeln mit Pilzen und Speck  in Senfsauce

 


Ein sehr interessanter Prospekt, der aufzeigt, wo in der Umgebung von Auray lokale Produkte direkt vom Produzenten verkauft werden!

Mittwoch, 19. September


Morgens 7 Grad,  wenig spÀter schon 16 Grad, nachmittags 22 Grad!

 

 

Eigentlich wollten wir ja heute ………. aber wie immer klapptÂŽs nicht mit den PlĂ€nen, denn zwei Latten aus dem Lattenrost meines Bettes sind ausgerissen und mĂŒssen neu festgeschraubt werden.
Bitte, wo bekommt man passende Schrauben?
Im Baumarkt von Auray.
Okay, Auray!

Klar finden wir da die passenden Schrauben, kaufen auch nebenan noch ein, und auf dem RĂŒckweg fĂ€llt uns bei der BrĂŒcke von La TrinitĂ© mal wieder das Schild
„Homards
Fruits de mer“
ins Auge.
Eigentlich hat der Laden , der zu einer Art Fischereigenossenschaft gehört, schon zu, aber ein netter junger Mann  im geschlossenen GeschĂ€ft sieht unseren frustrierten Blick und öffnet noch mal fĂŒr uns.
Grosse Becken mit fliessend Wasser, alles sehr hell, sehr  sauber…….. und wir dĂŒrfen uns einen Hummer auswĂ€hlen.

`nen ganz kleinen haben wir nicht erwischt …….. der bringt schon ganz schön Gewicht, was aber wettgemacht wird durch den Gewichtsverlust unseres Portemonnaies!

ZurĂŒck auf dem CP, suchen wir erst mal einen grossen Eimer, und ich tappe los, fĂŒr den Homard  Frischwasser – natĂŒrlich Seewasser zu holen. Bei Ebbe gar nicht so einfach, aber ich weiss, wo grössere „PfĂŒtzen“ zwischen den Felsen sind. Und dann mal eben 5 l Wasser die DĂŒne hoch schleppen……!

Okay, jedenfalls findet  der Hummer es angenehmer im Seewasser, als an der Luft.

Dann wird das Bett repariert, und dann machen wir endlich den wunderschönen Spaziergang durch die Bucht, und rund um die Bucht herum!

Quelle:

HP von Locmariaquer

Echt ein wunderschöner langer Spaziergang!

 

 

 

 

  • Quer durch die Bucht

Am spĂ€ten Nachmittag sitzen wir im Womo, bei weit offenen TĂŒren und Fenstern, die Hunde an langen Leinen angebunden……… kommt ein Ehepaar vorbei mit einem Hund, der  aus irgendeinem Grund meint, unser „GrundstĂŒck“ betreten zu mĂŒssen.
Wie ein Blitz ist unsere Maja draussen – so schnell können wir gar nicht reagieren………..und die massive Schnalle ihres schweren und durchaus guten Geschirrs reisst ab! Maja  frei und ungehemmt!
Erschrockene Camper,  ein kaputtes Geschirr, und leicht ausfransende Nerven!

Und mein Weib schafft es, beim Versuch, alle bisherigen in meinem PC gespeicherten  Urlaubsbilder sicherheitshalber auf einen Stick zu ziehen,  den gesamten Ordner mit allen, aber auch allen Bildern  ins Nirvana zu schiessen. Oder – noch besser: so zu verschieben, dass niemand mehr Zugang zu diesem Ordner hat – auch sie selbst nicht!
Also bekomme ich bis zu Hause PC-Verbot, damit  nicht durch irgendwelche Arbeiten am PC die Bilder endgĂŒltig im Nichts verschwinden!

Irgendwann setzen wir auch unseren grossen Kochpott auf, und als das Wasser kocht, kommt der Hummer hinein.
Naja………..!
Aber lecker schmeckt er spÀter  schon!

…..und das ist MÂŽsieur Homard:

 

 

 

 

 

 

 

Also, ganz ehrlich: ich werde zwar weiterhin ab und zu mal gerne Hummer essen, aber ich habe MŽsieur Homard versprochen, dass wir nie wieder eigenhÀndig einen lebenden Hummer in den Kochpott werfen!

Wir haben nÀmlich einen grossen Fehler gemacht:

Mit einem Sonntagsbraten redet man nicht……………………


Hummer mit Dipp
selbstgemachten Nudelsalat mit Tomaten und Tintenfischringen und selbstgemachter Mayo

 

 

 

Donnerstag, 20. September

…..unser letzter Tag hier!

Noch einmal  Einkaufen in Auray…………….und noch einmal den wunderschönen Spaziergang durch die Bucht!

 

 

 

Dabei entdecken wir einen gut daumenlangen und auch -dicken Heuschreck!

 

…..zum letzten Mal:  Crepes!


Heimreise