Bréhal

So, und am 24. September

sind wir nachmittags  in Bréhal ,
auf dem CP


Camping de la Vanlée

15.80 € pro Nacht

wobei jeder der beiden  Hund pro Tag 2.50€ gekostet hat, und wir mit der ADAC-Karte 10 % Rabatt bekommen haben.
Der Platz bietet  sehr gute Sanitärgebäude an – die „Duschzellen“ sind gross und so geschickt angelegt, dass weder die abgelegte Kleidung noch die Schuhe nass werden. Heisswasser unbegrenzt, aber auf „Knopfdruck“.
Sehr sauber!

Auf der Fahrt zum CP haben wir vor dem Golfplatz in St. Martin de Brehal  in einem lichten Wäldchen einen offiziell ausgeschilderten Stellplatz gesehen.

Aire de camping car St. Martin de Brehal
Avenue de Hippodrome

Die Strandparkplätze haben, soweit sie nicht abgeschrankt sind, ein Womo-Parkverbot zwischen  22.00 und 07.00 Uhr

Wir werden freundlich empfangen, und mit einem bedauernden Lächeln sagt man uns, dass wir aber nur bis zum kommenden Sonntag 12.00 bleiben können, weil „fin de saison“ und der Platz schliesst!
Wussten wir, macht nicht! Länger wollten wir sowieso nicht bleiben!

Wir dürfen uns einen Platz aussuchen und stellen uns hoch oben auf die Düne, mit freien Blick auf den „Havre de Vanlée“, die Bucht von Vanlée, die bei Ebbe fast völlig trocken fällt.

Ist der Platz nicht klasse da oben?

Schnell haben wir das Stromkabel angeschlossen, die Sitze gedreht, die Hunde mit den  langen Leinen angebunden, so dass sie rein und raus können, wie sie wollen,  und uns einen Tee gekocht!
Ein herrlicher Ausblick!

Vor allem die direkten Nachbarn finde ich lustig – wir stehen inmitten einer grossen Schafherde!
„Määähhhhh ………….. bähhhhh!“

Die sollen hier wohl den Boden mit ihren kleinen Hufen festtreten – bei uns auf den norddeutschen Deichen nennt man die Schafherden nicht umsonst  „Trippelwalze“……..sie sind wichtig für den Erhalt und die Pflege der Deiche, und die Schafshaltung am Deich wird tatsächlich deswegen subventioniert!
Bei uns gibt es auch noch viele Deichschäfereien, die  Staats-Domänen sind!

Belustigt gucken wir den Bähs zu ………plötzlich prescht ein Pickup heran ………der junge Mann von der Rezeption und ein zweiter Mann springen heraus, öffnen das grosse, sonst verschlossene Tor am Ende des CP, und treiben die ganze Herde in die Dünen  und Salzwiesen !

Schade, mir haben die Schafe Spass gemacht!

Und mal ein Lesetip bzw. eine Informationsquelle, die ich gar nicht so schlecht fand:

„La Manche  Westnormandie“
Carnet de Voyage

Gibt es auf französisch und auf englisch …..ob´s das auch auf deutsch gibt, weiss ich nicht!

Erhältlich auf vielen Campingplätzen, in den VVV  und über

www.manchetourisme.com

Tournedos nach Art Rossini, also mit einer Scheibe Foie gras gebraten
kleine grüne Bohnen im Speckmantel
Baguette

Wie sagt der luxemburgische Koch Kieffer in einem der Bücher von Tom Hillenbrandt?
„Auf ein Filetsteak Gänseleber draufpacken kann ja jeder………..“!

Übrigens ……kein „teurer Spass“!450g Filets tournedos  5,03 € –  zugegebenermassen ein Schnäppchen!

Und ………klar müssen wir noch an den Strand!

Auf dem Strand sieht man noch die Spuren der Trecker, die  die Boote der Angler, Fischer und Austernfischer aus dem Wasser geholt haben!

Der Donnerstag, 25. Sept., beginnt vielversprechend mit strahlendem Sonnenschein!


Bis zu 21 ° !

 

 

Wir beschliessen, einen faulen Tag einzulegen, müssen aber, da der Kühlschrank leer ist, in´s Nachbardorf zum Einkaufen.
Da gerade Niedrigwasser ist, fahren wir durch die Passerelle, die Furt…………das ist der kürzeste Weg nach Bréhal.

Ebbe im Havre!

Die Furt bei Ebbe:

In Brehal  finden wir direkt am Ortseingang einen Supermarkt – mit einem ausgeschilderten Parkplatz extra für Womos!

Wie immer fasziniert mich in den Herbstmonaten das Weintraubenangebot in den französischen Supermärkten. Und nicht nur das Angebot in sich, sondern ich finde es auch echt informativ, dass bei jeder Traubensorte nicht nur das Herkunftsland, sondern auch  Geschmack und Verwendungszweck  angegeben ist!

Und nach dem Einkauf – zurück auf den Platz, die Stühle raus, und die Sonne geniessen!

Nun, und zum Faulenzen gehört ja auch ab und an mal ein gutes Buch – für mich jedenfalls!

Und da hab ich sogar was mit „Lokalkolorit“ gefunden!

Chantal Pelletier

„Eros und Thalasso“

Kommisar Maurice Laice ist im Stress: Zwei Leichen an einem Tag stören das geruhsame Provinzleben im normannischen Granville und eine davon hinterlässt auch noch ihre ungemein lebendige Schwester, die sich ungebeten in seine Ermittlungen einmischt!“

Viel Spass beim Lesen!

In der Nähe ist ein kleiner Flugplatz, der Flugplatz von Granville.
Ganz viele Ultralights, kleine Flieger, Mini-Hubschrauber und natürlich auch die Fallschrimspringer nutzen das wundervolle Wetter …. es summt und brummt am Himmel!

Ailes de Raie und Schwertfisch, mit Zitronensaft mariniert, vom Grill
dazu sogenannte „Sandmöhren“ aus der Region

Dazu einen feinen gekühlten Sancerre

und Cheese Cake  als Dessert!

Natürlich müssen wir danach noch einen Spaziergang zum Strand machen ………….leicht bekleidet im kurzen Rock mit T-Shirt, Badelatschen ……..mehr braucht man hier nicht, der Abend ist warm!

Dafür müssen wir später im Womo die Mücken mit Fliegengitter, Autan und Citronellakerzen bekämpfen!

26. September

23°

 

 

Heute  fahren wir erst mal von Brehal aus nah Norden, auf der D 971 nach Quettreville, wo Gesine bei der Anreise einen Schlachter gesehen hat, der  „Fleisch von Salzwiesenlämmern“ und  von „Milchkälbern“ anbietet.
Dort holen wir uns zwar keins von beidem, aber weil der Schlachter kugelrund ist und so aussieht, als  würde er gerne essen und gut kochen, holen wir uns bei ihm eine grosse Portion  frisch gekochte Rinderzunge in Sauce.
Ausserdem woll wir heute abend mit Austern experimentieren ………. aber dazu später!

Da wir von gestern schon einen leichten Sonnenbrand haben, beschliessen wir , heute das Faulenzen zu verkürzen und fahren von  Quettreville wieder an die Küste in das beschauliche Dörfchen Regnéville an der Ostseite des „Havre de Regnéville.

Ein „Havre“ ist eine tiedenabhängige Bucht, vielleicht stammt das Wort vom gleichen Wortstamm ab wie „Haff“ und „Hafen“!

Regnéville hat einen kleinen, wundervoll direkt am Havre gelegenen CP, der sogar noch geöffnet hat – was fin de saison nicht selbstverständlich ist.
Bäcker und Metzgerei in Fussgehnähe …….und der Bäcker soll sehr gut und sogar recht bekannt sein, das hörte ich aus einem Gespräch zweier Touristinnen, die extra deswegen hierher gekommen sind, heraus!
Dann gibt´s noch 2 oder 3 Restaurants und die übliche und obligatorische Bar/Presse/Tabac …..und das war´s!

Ach – halt, neee, das war´s noch nicht:

hier gibt es an der Uferstrasse einen hervorragenden Stoffladen, der das Herz jedes Innendekorateurs und jeder Schneiderin höher schlagen lässt!

so, und nach dem Einkauf  ( 12 frische Austern)  in Brehal sind wir am späten Nachmittag wieder auf unserem Platz.

Als wir den Kühlschrank öffnen, um die Einkäufe zu verstauen,  erinnert uns der „Duft“ streng an eine Käsespezialität der Normandie:

Den  „Livarot“, wegen seiner 3 Grasbänder, die ihn in Form halten, auch liebevoll „colonel“ genannt!

Stinkt wie  „brünstiger Eber“, schmeckt aber sooooo gut!

Zum „Livarot“, aber auch zu vielen anderen kulinarischen Köstlichkeiten Frankreichs einen Buchtip:

Peter Mayle

„Vive la Fete!“

Von der Trüffelmesse über das Froschschenkelfestival zum Schlemmer-Marathon mit Rotweinstärkung . In seinem Buch  begibt sich Peter Mayle auf die Reise zu den  gemütlichen französischen Fressfesten und weiht des Leser in die Geheimnisse der französischen Küche ein. Ein Lesegenuss für Feinschmecker!

Und in einer seiner Geschichten  dieser kulinarischen Tour de France berichtet er von der Liebe seines Freundes zum Livarot:

Aus  „Liebe geht durch die Nase!

„Mit gesenktem Kopf, halb geschlossenen Augen  und bebenden Nasenflügeln  fühlte er sich unwiderstehlich von einem Duft angelockt, der sich besonders unverkennbar zu behaupten vermochte. Er stammte von einem Laib mit drallen Formen  in rostigem Orangerot, dessen Üppigkeit von fünf Bändern aus Riedgras gebändigt wurden : ein Käse aus Livarot, seinen Verehrern als le colonel  ( wegen der Streifen) bekannt .“

„Eine Gestalt im Umhang  trat vor und ergriff das Mikrophon…..um der Welt den neuen Chevalier du Fromage vorzustellen.
S. erhielt eine Ecke Livarot zugeteilt. Ein grosses Stück, aber für einen Mann mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten  ein Nichts, das in Sekundenschnelle verschwand. Dann drückte man ihm einen Pokal in die Hand, eher einen Eimer als  ein Trinkbecher, der genug normannischen Cidre enthielt, um einen Schwelbrand zu löschen.  Das war endlich eine Herausforderung , bei der sich zeigen würde, wer ein gestandenes Mannsbild war. Die Menge verstummte, als der Pokal  an die Lippen gehoben wurde. Zu S. Ehrenrettung muss gesagt werden, dass er trotz der Essens- und Weinmengen, denen er bereits beim Mittagessen den Garaus gemacht hatte, den Pokal in einem einzigen Zug leerte; ohne abzusetzen, rann der Wein durch seine Kehle. Die Zuschauer geizten nicht mit Anerkennung: Pfeifen, Beifall, Oh-la-la-Rufe! Die confréres waren sichtlich beeindruckt. Unser Held hatte sich seinen Orden redlich verdient.  „

Viel Spass beim Lesen – und guten Apetit!

So, und nun kommt das „Austern-Experiment“!
Gesine muss mit unserem Austernmesser das Dutzend knacken.

Rezept 1:

100g Rinderfilet mit dem Messer zu Tartar verarbeiten  ( bitte nicht durch den Fleischwolf drehen lassen)
3 frische Austern, ebenfalls mit dem Messer zu Tartar verarbeiten
1 TL abgetropfte, trockengedrückte Kapern, gehackt
1Eigelb
1 Spritzer Zitronensaft

Alles mischen und gut gekühlt, aber nicht eiskalt servieren!

Rezept 2:
Die Austern öffnen, etwas Saft abgiessen, auf ein Blech legen  ( gegebenenfalls auf ein Salzbett für die notwendige Stabilität)
Creme Fraiche mit frischem Estragon  mischen, auf die Austern  löffeln.
Im Backofen oder auf einem Grill mit Oberhitze backen, bis die Creme goldbraun ist.

Rezept 3:
Austern öffnen, mit Kräuterbutter und einem kräftigen Käse, z.B. einem Parmesan bestreuen.
Backen oder grillen, bis der Käse geschmolzen ist.

Danach gab´s die Langue de boeuf – hervorragend, aber viel zu viel!
Da werden sich morgen die Hunde drüber freuen!

Spiegelbilder…………………!

Samstag,  27. September

Eigentlich wollten wir heute nach Granville zu einem Schlemmerfest  „Toute la mer sur un plateau„.

…………aber es ist einfach zu warm, wir können die Hunde nicht stundenlang im Womo lassen, und unsere „Landeier“ kann man nicht in die Stadt und nicht zwischen Menschenmassen in´s Gedrängel mitnehmen!

Also machen wir erst mal einen langen Spaziergang, der schon gut anfängt, weil wir durch das hintere Tor, das jemand offengelassen hat, direkt in die Dünen können, ohne über den CP laufen zu müssen, auf dem rege Betriebsamkeit herrscht, denn morgen mittag und 12 Uhr ist hier „fin de saison“!
Botte werden abtransportiert, Vorzelte gewaschen, Grills abgebaut, und  viele Wowas werden vom Trecker in die „Hivernage“, die Überwinterungsquartiere weiter landeinwärts gebracht. Sogar die grossen Mobil Homes rollen, vom Trecker gezogen, an uns vorbei!

Gesine möchte gerne mal zu einem „Gifi“ Sonderpostenmarkt, und nach dem Spaziergang fahren wir los. Finden dort sogar einen Parkplatz im Schatten und können shoppen!

Hähnchen vom Grill mit Baguette

und einem Obstsalat als Nachtisch ……….. mal ganz einfach und unkompliziert!

Heute abend ist hier die grosse „Fin de Saison-Party“ ………. gut, dass wir abseits stehen, es könnte laut werden!

Morgen müssen wir diesen schönen Platz verlassen …………….. dann geht´s weiter zum Leuchtturm bei  Barfleur!

Sonntag, 28. September

Jeden Morgen kommt hier auf der Strasse vor dem CP  jemand mit dem Auto angefahren und parkt. Jedes Mal ein anderes Auto, ein anderer Mann.
Dann werden alle  Schafe auf die linke, die Dünenseite der Strasse getrieben……….!
Der eine der Männer machte das mit zwei Hunden, die anderen mit Pfiffen und Gebrüll!

Was das soll, weiss ich auch nicht, denn kaum ist das jeweilige Auto verschwunden, trippeln die Schafe wieder dahin, wo sie hinwollen, und wenn sie auf die Sumpfseite wollen, gehen sie halt da hin!

Die Schafe können übrigens dieses Weidegebiet der Dünen, der Marais  ( Sümpfe) und der Salzwiesen  nicht verlessen –  Cattle Grids, also Gitterroste  verhindern, dass sie weglaufen können!

Aber wir, wir müssen jetzt hier weg!

Wir haben wirklich schöne kleine Touren hier gemacht  und uns sehr wohl hier gefühlt!

Weiter geht´s in´s etwa 100 km entfernte Barfleur im Nordosten der Cotentin!