Leider ist die Zeit in Locmariaquer schon wieder vorbei, und am
Freitag, dem 18. September,
machen wir uns ganz langsam auf den Heimweg.
Wir fahren nach Norden, nach Dinard in der Nähe von St. Malo, auf den CP Le Port Blanc.
Diesen CP hatten wir in den diversen Campingführern gefunden, unter anderem auch in ADAC-Führer, und haben trotz gewaltiger Bedenken, weil uns diese Führer schon sehr oft falsch geführt haben, diesen Platz angefahren.
Und wir sind angenehm überrascht, denn wir dürfen uns einen Stellplatz aussuchen in den vordersten Reihen!
und so stehen wir kurz danach bei strahlendem Sonnenschein hoch über dem Meer, mit Blick über tausend Inselchen und Inseln bis zum fernen Horizont!
Gesine nutzt die Gunst der Stunde – und der Gezeiten – und geht schwimmen. Ich würde ja auch gerne – muss aber entdecken, dass ich meinen Badeanzug zuhause vergessen habe!
Der Platz gefällt uns so gut, dass wir beschliessen, einen Tag länger zu verweilen und am Samstag einen Tagesausflug nach Cancale zu machen, damit Gesine dort frische Austern essen kann.
Allerdings checken wir vorsichthalber mal aus und bezahlen unsere Rechnung – dann sind wir frei und ungebunden.
Wir bezahlen ….. die freundliche Dame meinte, die Hunde wolle sie einfach nicht sehen und somit müssten wir für sie auch nichts bezahlen!
Camping Le Port Blanc 21.20 Euro
Nun, erst mal ist es schon schwierig, in Cancale überhaupt in den Hafen zu kommen mit einem Wohnmobil.
Dann ist es praktisch unmöglich, einen Parkplatz zu bekommen – es ist Samstag, strahlend schönes Wetter, und viele Menschen nutzen den Tag zu einem Ausflug!
Wir suchen – und finden – den Platz unter der Brücke, auf dem wir vor 6 Jahren parken konnten und auf dem damals sogar Übernachten erlaubt war.
Abgeschrankt.
Der offizielle Womo-Stell- und Parkplatz ist ganz oben, weit vom Hafen entfernt, und teuer!
Also beschliessen wir, Cancale von unserer Liste zu streichen und die schöne Küstenstrasse Richtung St. Malo zu fahren.
Der erste Schock kommt gleich hinter Cancale Richtung Norden: die Strecke zur Pointe de Grouin ist für Wohnmobile gesperrt.
Also links ab Richtung St. Malo, immer der malerischen Küste mit ihren schönen Stränden, Dünenlandschaften und Buchten folgend.
Und nun sind wir wirklich geschockt: wir haben an der gesamten Strecke bis praktisch Ortseingang keinen Parkplatz gefunden, an dem wir mal aussteigen und an den Strand hätten gehen können. Alle, aber ausnahmslos alle Parkplätze sind entweder abgeschrankt oder ausdrücklich für Wohnmobile verboten oder beides!
Also gondeln wir langsam durch St. Malo, und weiter nach Dinard zurück. Dort bekommt Gesine endlich ihre Austern und schlürft sie geniesserisch!
Auf dem CP au Port blanc suchen wir uns wieder ein hübsches Plätzchen, und beobachten dann eine Segelschule, bei der Kinder ihre kleinen Hobbycats fertig machen, zum Wasser runter bringen und dann , behütet von einem Segellehrer, der mit einem Motorboot wie ein Schäferhund um seine Herde kreist, stundenlang wenden und halsen üben!
Es macht Spass, den aufgeweckten und aufgeregten Kindern zuzugucken!
www.voiledinard.com
Am späten Nachmittag ist dann Niedrigwasser, und wir wandern mit den beiden Hunden noch lange am Strand entlang, von einer Bucht über ein paar Felsen zur anderen – ein richtig schöner Strandspaziergang, zumal die Hunde hier frei laufen dürfen!
Zurück beim Womo, muss ich meine kleine Juma erst mal gründlich waschen – das kleine Ferkel hat zuerst im Meer gebadet und sich dann im feinen Sand gewälzt!
Am darauf folgenden Tag verlassen wir die Bretagne nun entgültig, und fahren bei bedecktem Himmel über die wunderschöne grosse Brücke bei Le Havre nach Fécamp.
Hier scheint zumindest zeitweise die Sonne, und so machen wir noch einen schönen Spaziergang mit den Hunden in den Feldern oberhalb der Stände und auf den Wegen rund um den CP.
An den Strand gehen wir hier nicht gerne – die dicken Kieselsteine sind schon für uns Menschen unangenehm unter den Füssen – für die Hunde sind sie eine Qual!
Camping Domaine de Renneville 13.90 Euro
Nach dem Spaziergang warten die Hunde auf die für sie „magischen“ Worte: „Fressen“ und „Hunger“!
„Was gibt´s denn zum Abendessen?“
Nach einigem Hin- und Her beschliessen wir, über Peronne zurück zu fahren, und so treffen wir am frühen Nachmittag des 21. Septembers wieder auf dem Camping Port de Plaisance ein.
Camping du Port de Plaisance 18.20 Euro
Diesmal wandern wir mit den Hunden lange am Canal du Nord entlang.
Eine alte Eisenbahnbrücke reizt zum Fotografieren – der morbide Charme des verrosteten Bauwerks, zwischen dessen Ritzen und Ecken Pflanzen einen Lebensraum erobert haben, und wo Rostflecken eigene Muster malen, lässt uns lange nicht los!
Abends grillen wir draussen – wir haben vorsorglich einen „Einmalgrill“ mitgebracht, und nutzen ihn tatsächlich mal!
Da uns die Strecke bis zum nächsten Ziel – Noorden bei Utrecht – zu lang erscheint, suchen wir uns aus den Campingführern einen der wenigen im Binnenland gelegenen Plätze Belgiens aus:
Kompas Camping Oudenarde 26.30 Euro
Abgeblich an einem See, geeignet für Surfer und Angler ……………..
Nun, wir haben dort zwar übernachtet, aber wir haben uns dort weder richtig wohl noch willkommen gefühlt.
Von See nix zu sehen – später entdecken wir auf dem riesigen Gelände einen Angelteich, und den See finden wir nach 20 Minuten Fussmarsch ausserhalb des CPs.
Wohnmobile dürfen auf einem gesonderten Platzteil stehen …… zwischen Einfahrt, lauter Strasse und Maisfeld mit unverstellbarem Blick in selbwelches. V/E ist vorhanden ….. die Marken gibt´s bei der Rezeption.
Und dafür zahlt man dann volle CP-Gebühren : 26.30 Euro Off-Saison-Preis!
Und der ganze Platz ist durchorganisiert ….. Verordnungen, Anordnungen, Gebote, Verbote …… die „Platzordnung“ passt kaum auf eine Klopapierrolle!
Diesen Platz werden wir auf jeden Fall entgültig von unserer Liste streichen!
Auf dem Hundespaziergang zum See haben wir allerdings noch eine dicke Tasche voller Maronen auflesen können, von denen wir uns einige als „Vorspeise“ geröstet haben.
Am Mittwoch nachmittag treffen wir nach stressiger Fahrerei bei viel Verkehr in Noorden auf „unserem“ CP , dem
ein – und werden freundlich begrüsst.
Der Besitzer erinnert sich gut an uns – welch Wunder, hatten wir doch im Februar während unserer Thailandreise unser Womo 5 Wochen lang in seine Obhut gegeben!
Er hat eine grössere Gruppe „Fahrender Leute“ aus Irland auf dem Platz und bietet uns deshalb an, auf der Wiese hinter dem eigentlichen CP zu stehen ….. ein Angebot, dass wir gerne annehmen, denn dort können wir weit über die Wiesen und Kanäle schauen und stehen so allein, wie wir das am liebsten haben!
Ausserdem bietet sich die grosse Wiese sehr gut an für kurze Hundespaziergänge ohne Leine!
Noorden liegt an den Nieuwkoopse Plassen, den „Nieuwkooper Seen“, und das interessante an diesen Seen ist die Tatsache, dass sie sich „oben“ befinden, dass also die Wasseroberfläche nur knapp unter der Deichkrone liegt, wogegen das umliegende Land mit seinen Städtchen und Höfen, Wiesen und Weiden unten am Deichfuss liegt!
Noorden liegt nur 30 km von Amsterdam entfernt, und es ist gar nicht weit bis zum nächsten Bahnhof in Woerden, von wo regelmässig schnelle Züge nach Amsterdam fahren.
Infos gibt´s bei der VVV Nieuwkoop
An diesem Abend gehen wir essen,
und am Tag darauf besuchen wir eine liebe Bekannte in Woerden.
Dass dieser Besuch ein Abenteuer werden würde, haben wir ja auch nicht geahnt!
Der Morgen des 24. September beginnt mit leichtem Nebel, aber bald schon kommt die Sonne durch, und es wird schön und angenehm warm.
Wir wollen eine Bekannte mitten in der Kleinstadt Noorden besuchen, und wissen auch ganz genau, wo wir parken wollen: auf dem grossen Parkplatz am Bahnhof. Von da aus haben wir nur wenige Meter zu gehen, und da haben wir vor 2 1/2 Jahren schon einmal mit dem Womo geparkt.
Also fahren wir dort hin, und Gesine rangiert das Womo in die schmale und gewundene Zufahrt zum Parkplatz. Schwierig, schwierig, aber vor 2 1/2 Jahren ging das doch auch! Ja, schon, aber da hatten wir auch noch ein Womo, das einen guten Meter kürzer war als das jetige!
geschafft …… wir sind bin zum Kartenautomat vorgekommen, und ich gebe Gesine meine Visakarte für selbwelchen Automat. Man muss dort die Visakarte einmal bei der Einfahrt und einmal bei der Ausfahrt einstecken, dann werden die Parkgebühren automatisch abgebucht – praktische Sache.
Nun, Karte rein, Karte raus, der Schlagbaum öffnet sich …… doch Gesine schafft es nicht, das Womo und die letzte kleine Biegung der Zufahrt zu manövrieren! Die Schranke schliesst sich vor uns wieder – und wir rangieren mühsam rückwärts raus. Klar kommt uns nun der Gedanke: der Automat denkt, wir sind da drin, und bucht nun solange von unserem Konto die Parkgebühren ab, bis wir wieder rausfahren ………..
Also müssen wir das Rausfahren simulieren!
Wir halten an einer Bushaltestelle, und ich laufe rasch mit meiner Visakarte zum Ausfahrtautomat und stecke die Karte ein.
Es macht „wutsch“ – meine Karte ist weg, und der Automat gibt sie nicht wieder her!
Kein Knopfdruck auf den zahlreichen Knöpfen hilft.
Inzwischen hat Gesine gemerkt, dass was nicht stimmt, und kommt zu mir. Sie drückt auf den Hilfeknopf, und eine freundliche Frauenstimme fragt, wie sie uns helfen kann.
Halb englisch, halb holländisch klärt sich die Sachlage: der Automat hat die Karte aus Sicherheitsgründen geschluckt, weil kein Auto vor der Ausfahrtsschranke stand! Ohne Auto geht nix – mein dicker Po zählt da nicht!
Nun, sie wird, so versicherte uns die freundliche Stimme, den Wartungsdienst informieren, und dann wird uns die Karte in den nächsten Tagen nachgeschickt, oder mit viel Glück können wir sie am nächsten Tag abholen.
Wohl ist uns nicht – eine Visakarte gibt man nicht so gerne in fremde Hände, aber was sollen wir machen?
Wir stimmen dem Plan der freundlichen Stimme zu und wollen gerade weggehen, da rollt eine Dame in einem kleinen PKW vor der Schranke vor. Sie will ihre Karte in den Automat schieben, doch das geht nicht – da steckt ja meine fest drin! Wir erklären ihr gerade, der Automat sei wahrscheinlich defekt- da macht es laut „flutsch“ …… und meine Visakarte ist wieder da!
Meinen erleichterten Stossseufzer konnte man wohl durch ganz Woerden hören!
Bei der freundlichen Helferleinstimme haben wir uns dann noch mal ganz herzlich bedankt!
Der Besuch bei unserer Bekannten, die vor 2 1/2 Jahren meiner Gesine nicht nur die erste Perücke verkauft hat, sondern ihr auch sehr viel über Make Up und Styling beigebracht hat, verläuft äusserst erfreulich – sie freut sich, uns zu sehen, und ist glücklich, mal ein feed back von ehemaligen Kunden zu bekommen!
Nach dem Besuch bummeln wir beide noch ein wenig durch Nieuwkoop, einem entzückenden Dörfchen mit vielen Wasserwegen und Kanälen, bei dem fast jedes Haus auf einer eigenen Insel steht!
Auf dem CP stellen wir fest: das „fahrende Volk“ ist abgereist, und so stehen wir jetzt allein auf diesem schönen Platz!
Wir fühlen uns hier immer sehr, sehr wohl und werden bestimmt bald wiederkommen!
Am nächsten Tag fahren wir weiter Richtung Groningen.
Die ersten 50 Kilometer sind stressig – Randstadt halt, aber bald sind wir aus der näheren Umgebung Amsterdams raus, kommen wir gut und ohne viel Verkehr voran und sind am frühen Nachmittag nördlich von Groningen auf dem
CP de Rousant bei Zoutkamp, einem unserer absoluten Lieblingsplätze.
Freundlich werden wir begrüsst, die Besitzerin erzählt mir sogleich ganz glücklich, dass ihr Labrador-Rüde dank der Nahrungsmittelzusätze, die ich vor einigen Wochen für ihn besorgt hatte, nun keine Medikamente mehr braucht, dass es ihm sehr gut geht und er sogar wieder schwimmen geht!
Wir fahren noch mit den Fahrrädern ins Dorf auf der anderen Seite des Kanals, und holen uns zwei frisch geräuchrte Miniaale, und dann wandern wir mit den Hunden noch weit in die Wiesen hinein.
Aus zwei „Fundäpfeln“ bereite ich uns abends frisches Apfelmus, und wir pressen noch die Trauben aus, die wir – natürlich mit der Genehmigung des CP-Besitzers – im Gewächshaus, das als Aufenthaltsraum für Camper genutzt wird, geerntet haben – rund 1 Liter reinen Traubensaft gewinnen wir dadurch, den ich einfriere. Zuhause werde ich gelee daraus machen.
Hier auf dem Campingplatz laufen jede Menge „Viecher“ mehr oder weniger frei rum. Nicht nur die beiden Hunde des Besitzers, sondern eine kleine Herde Ziegen, Hühner, zwei Hängebauchschweine, ein Esel, ein paar Pfauen und mehrere Pferde – letztere waren diesmal hinter einem Zaun, aber wir haben bei früheren Reisen auch schon erlebt, dass ein Pferd durch´s Womofenster guckte!
Ich kann mir nach Diskussionen mit anderen Campern in einem Internetforum gut vorstellen, wie sich manche darüber aufregen …..weil man ja auch manchmal in die „Hinterlassenschaften“ der Tiere reintritt!
Wir geniessen einen faulen Tag ….. machen Spaziergänge mit den Hunden,
füttern die Pferde, und geniessen die letzten Stunden!
Für diesen Campingplatz mache ich gerne mal ein bisschen „Schleichwerbung“!