„Blickwinkel auf Chon Buri“!
Baustellen
Sowohl vom Hotelzimmer aus, wie auch vom Krankenhausbalkon kann ich eine Baustelle beobachten. Erstere wird wohl ein Parkhaus, die zweite hier beim KH ein Wohn- und Geschäftshaus.
Aus GrĂĽnden der Erdbebensicherheit wird erst mal eine Art „Skelett“ aus Pfeilern und Bodenplatten errichtet, bevor es an Trennwände und Aussenwände geht.
Fast alles wird hier noch von Hand gemacht, und oft schwirren auf der Parkhausbaustelle 30 bis 40 Leute rum.
Bausicherheit ……is nix. Freifliegende Kabel, freistehende Leitern, Stellagen aus losen Brettern, keinerlei Absturzsicherungen oder ähnliches.
Schutzhelme……….gibt es, und manche tragen die auch, aber eine MĂĽtze oder ein typisch chinesischer Strohhut schĂĽtzen doch viel besser – vor Sonne.
Mundschutz beim Rigipssägen oder ähnlichem …….. warum? In der Luft sind so viele Schadstoffe, da kommt es auf das bisschen auch nicht mehr an.
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Hygienische Verhältnisse …………..oben gut, denn es wird ja immer nach unten gep…elt! Und wenn´s trotzdem zu pralle wird, kommt halt das nächste Stockwerk drauf, das ist dann wieder sauber! Und irgendwo auf der Baustelle steht immer ein Trinkwasser-Eimer mit Deckel und ein Glas- wer Durst hat, schöpft sich das Glas voll mit Trinkwasser, und stellt das „Gemeinschaftsglas“ dann wieder zurĂĽck auf den geschlossenen Eimer – naja, unter Hygiene verstehe ich was anderes!
Es ist auch interessant, den Kran zu beobachten…..wenn der KranfĂĽhrer keine Lasten transportieren muss, wartet er halt den Kran. Einen Helm trägt er dabei nicht…… wenn er von da oben abstĂĽrzt, hilft der Helm auch nicht mehr!
Arbeitszeiten…………gibt es genug, nur Freizeit gibt es wenig.
Es wird von morgens 8 Uhr an gearbeitet, gegen Mittag gibt es 15 Minuten Pause. Wann abends Feierabend ist, bestimmt ganz offensichtlich der Fortschritt bei der Arbeit…… wenn das Pensum nicht erledigt ist, ist eben auch nicht Feierabend, so einfach ist das.
Beim Parkhausbau habe ich beobachtet, dass drei Mann noch die Stahlarmierung fĂĽr einen Betonpfeiler „fertigstricken“ mussten. Die Dinger werden nicht fertig vorgeliefert, neee, die werden aus Baustahlstangen zurecht- und zusammengebogen. Nun, die drei Mann haben gut zusammengearbeitet: während einer den Scheinwerfer hielt und nach Anweisung hierhin und dort hin leuchtete, haben die anderen beiden zusammen den Stahl gebogen und die Stangen miteinander verbunden. Ab und zu lief einer der beiden weg, ĂĽber die stockdustere Baustelle, hoch in den Kran, und lieferte damit Nachschub ( unten stand wohl noch ein Hiwi, der den Nachschub besorgte).
So ging das fast bis 23 Uhr……. bis auch das letzte Licht, der Handscheinwerfer, erlosch.
Samstag…….. ist Arbeitstag.
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Sonntag………. wird gearbeitet, wenn die Arbeit noch nicht fertig ist, also praktisch immer!
Feiertage……. nun, heute war ein buddhistischer Feiertag, da dĂĽrfen die, die diesem Glauben anhängen, frei nehmen.
Ich glaube, ich wĂĽrde unter diesen Umständen „mehrfach-gläubig“!
Urlaubstage, Lohn, Gewerkschaft, alles Dinge, ĂĽber die ich leider nichts erfahren habe………..aber das, was ich beobachtet habe, spricht da wohl fĂĽr sich!
Und trotzdem klingen die vergnĂĽgten Stimmen der Bauarbeiter wie ein Schwarm Spatzen von der Baustelle herĂĽber!
So, nun mal noch 2 Fotos – eines vom BaubĂĽro, und eines vom Bauplakat.
Putzig finde ich die Schuhe und das Schuhgestell, vor dem BaubĂĽro……..man geht halt nicht mit Schuhen rein!
Und der Baufortschritt nach 4 Wochen ist erstaunlich – meine „Ameisen“ schaffen was weg!
Liebe GrĂĽsse
Anette