Während der Operation wird ja auch die Harnröhre gekürzt, und neu verlegt, und an ihrem neuen Platz festgenäht.
Nun soll natürlich nicht der Urin aus der Blase quer durch das Baugebiet laufen, deshalb wird in die Harnröhre ein Schlauch, ein sogenannter Verweilkatheter eingeführt, durch den der Urin ablaufen kann. Dieser Katheter bleibt auch nach der OP noch an Ort und Stelle, bis zu dem Tag, an dem Frau aus dem Krankenhaus entlassen wird.
Der Urin, der durch ihn abfließt wird in speziellen Plastikbeuteln gesammelt, kontrolliert, gemessen und dann weggekippt.
Am Tag der Entlassung aus dem KH entfernt der Arzt zunächst die Füllung aus der Neovagina und dann den Katheter aus der Harnröhre. Jetzt sollten alle Eingänge frei sein.
OK, bei der Vagina kann der Arzt das recht schnell feststellen, und das erste „dilaten“ folgt ja auch sogleich. Beim Anus dürfte es eigentlich auch kein Problem geben, denn schliesslich wurde der ja nicht angerührt. Davon, dass fast alle eine gewaltige Verstopfung haben nach einer Woche nicht müssen müssen, wollen wir hier nicht weiter schreiben.
Problematisch ist die Harnröhre. Die ist des öfteren mal durch die Behandlung etwas beleidigt und schwillt an, und dann geht nichts mehr durch, und je mehr Frau es versucht und drückt, um so dichter schwillt sie. Trotzdem wird erst einmal versucht, durch viel Wasser trinken den Druck in der Blase so weit zu erhöhen, dass der Urin sich seinen Weg sucht.
Ob es wirklich nur daran liegt, dass die Harnröhre geschwollen ist, oder auch daran das die „Jungfrauen“ noch nicht so richtig wissen, wie sie den neuen Ausgang kontrollieren, und sich deshalb verkrampfen, weiss ich nicht. Auf jeden Fall muss irgendwann der Urin aus der Blase, und nach 3-4 litern Wasser, die man so getrunken hat, wird es schmerzhaft, und es muss wieder ein Katheter eingeführt werden.
Dieser Katheter muss dann noch mal drei bis vier Tage vor Ort bleiben, und die Patientinnen werden dann wieder ins Hotel gebracht und tragen diesen Beutel neben sich her. Einige tragen den Beutel dezent unter ihrem Rock an einem Gürtel, andere tragen tatsächlich eine zweite Handtasche oder Einkaufstüte mit sich herum, in der sich der Beutel befindet, man sieht dann nur den Schlauch, der unter dem Rock hervorkommt und in der Tasche verschwindet, und manche schleppen den Beutel ganz offen mit sich herum.
Dieser Beutel hat den Spitznamen „Gelbe Handtasche“, weil er einen wirklich überall hin begleitet. Für die, die es interessiert, ich habe es in der Zeit, die ich hier war nie erlebt, oder davon gehört, dass Dr. Suporn einen Katheter durch die Bauchdecke setzt, und ich habe es auch nicht erlebt, dass eine der Betroffenen die „Handtasche“ länger als vier Tage bei sich trug.
So weit der Blick auf die Handtaschen.
Lieben Gruß
Gesine