Schmerzen entstehen, weil irgendwelche Nervenzellen gereizt werden. Diese Reize werden an das Gehirn weitergeleitet, und das Gehirn ordnet dann diese Reize der Kategorie Schmerz zu und bestimmt auch von wo dieser Schmerz gemeldet wurde. Dadurch weiss man in der Regel recht gut, ob man sich mit dem Hammer auf den rechten oder den linken Daumen geschlagen hat.
Nach einer GaOP gerät das Gehirn da so ein wenig durcheinander. Penis, Hodensack und Hoden existieren nicht mehr, statt dessen hat frau jetzt eine Vagina, innerer und äußere Schamlippen und eine Klitoris samt Klitorishaut. Das Gehirn hat aber immer noch die alten, nicht korrigierten Kabelpläne, und meldet weiter Schmerzen in der Penisspitze, jucken an der linken Seite des Hodensacks und so weiter. Es hilft tatsächlich, bei solchen Gelegenheiten, sich einen Spiegel zu nehmen, und mit dem Finger die Stelle zu suchen, wo der Schmerzreiz denn gerade herkommt. Nach ein paar mal Üben merkt sich das Gehirn dann, dass dieser Reiz jetzt nicht mehr rechte Seite Penishaut bedeutet, sondern rechte innere Schamlippe.
Bei diesem Neuerkunden des neuen Körperteils ist diese Fähigkeit des Gehirns optische mit sensorischen Eindrücken zu koppeln eine feine Sache. Leider funktioniert das aber auch anders herum. Das Gehirn schafft es Gefühle und Schmerzen zu erzeugen und einem Körperteil zu zuordnen nur auf Grund eines optischen Eindrucks, ohne dass die Nervenenden tatsächlich erregt wurden. Und das Gehirn wird alle Abwehrmaßnahmen gegen solche Schmerzen ergreifen, die ihm zur Verfügung stehen.
Wer es erlebt hat, dass eine Spritze beim Arzt einen Nerv traf, wird nie wieder ohne Angst bei der nächsten Impfung zugucken können. Und wer einmal beim Dilaten Schmerzen erlebt hat, wird beim nächsten Mal auch Schmerzen erwarten, und entsprechend verkrampft an die Sache heran gehen, mit dem Erfolg, dass die Schmerzen wieder auftreten und wahrscheinlich noch heftiger sein werden. Ein Teufelskreis in den man da hinein gerät.
Eine Möglichkeit ist es dann, rechtzeitig vor dem Dilaten Schmerzmittel zu nehmen, um gleich beim Auftreten der Schmerzen das Gegenmittel bereit zu haben. Ob das tatsächlich hilft? Ich weiss es nicht, ich glaube eher man spielt hier nur mit seinem Gehirn verstecken. Vielleicht würde ein Placebo die gleiche Wirkung erzielen wie diese Schmerzmittel: Ich weiss, dass es nicht mehr weh tut, deshalb kann ich mich entspannen, und es tut tatsächlich nicht mehr weh.
Sophie versuchte uns klar zu machen, dass wir das auch ohne den Umweg über die Tabletten schaffen können. Autogenes Training ist das Stichwort.
Schafft Euch eine Atmosphäre der Entspannung. Gedämpftes Licht, leise, ruhige Musik, vielleicht ein Glas Wein, schickt jeden aus dem Zimmer, der meint er müsse Euch belabern, inklusive Katzen, Hunde und Papageien. Dann legt Euch aufs Bett und entspannt Euch, fühlt wie Eure Gliedmaßen schwerer werden, wenn die Spannung aus ihnen weicht. Und wenn ihr dann richtig entspannt seid, führt den Dildo ein, langsam, aber bestimmt. Wenn es unangenehm wird,… nicht wieder raus ziehen, sondern kurz innehalten, nochmal alle Körperteile entspannen, besonders den Beckenboden, und dann weiter bis die maximale Tiefe erreicht ist. Bei mir klappt es bisher mit der Methode, aber ich bin ja erst ganz am Anfang der kritischen Phase des zweiten und dritten Monats nach der Op. Ich hoffe es bleibt dabei.
Lieben Gruß
Gesine