Über den Dächern von…..

Hallo, Freunde,
seit nunmehr drei Wochen leben wir in diesem Hotelzimmer im obersten, im 7. Stock …. und das Chon Buri Inter Hotel ist eines der höchsten Gebäude dieser Stadt.
Viele meiner Blickwinkel habe ich aus den Gassen und Strassen heraus beschrieben……..nun mal ein „Blickwinkel“ aus einer anderen Sicht heraus: von oben!

Diese Stadt hat (noch) wenige hohe Häuser, die verstreut zwischen den niedrigeren Siedlungen und den Wellblechbaracken stehen.
Was einem von oben sogleich auffällt, ist der Antennenwald , und die schiere Unmenge der riesigen Satelitenantennen.
Jede Behausung muss wohl in irgendeiner Form in den „Himmel lauschen“, und natürlich werden hier solche „Suppenschüsseln“ nicht farblich an die Hauswand angepasst, sondern rostig und hässlich einfach irgendwo angeschraubt oder hingestellt!
Und wenn eine der altmodischen „Spargelantennen“ kaputt geht oder umkippt, wird sie nicht etwa abgebaut und ersetzt ….. nein, die neue wird schlicht neben die alte geschraubt oder sogar an der alten festgebunden.

Mitten in diesem Antennenwald wachsen dann auch noch etliche Fahnenmasten, deren Flattertücher farblich mit den Reklametafeln konkurrieren. Allerdings gewinnen die Reklametafeln zumindest nach Einbruch der Dämmerung diesen optischen Wettkampf!
Und natürlich wachsen dort auch Strommasten, Sendemasten, Mobilfunkmasten und ähnliche Spargel!
Die meisten der aus Beton oder Stein gebauten Häuser sind als Flachdachbauten konzipiert, was die Möglichkeit gibt, Dachterrassen zu bepflanzen und zu hegen und zu pflegen.
„Hegen und pflegen“ ist hier jedoch ein ziemliches Fremdwort, wenn´s um´s Häusle geht. Dementsprechend sehen diese Dachgärten, bis auf wenige Ausnahmen dann auch aus.
Vielleicht ist es auch schlicht zu heiss dort oben?
Auch unser Hotel hat eine „Roof Terrace“ …..im 3. Stock, eingeklemmt zwischen zwei Flügeln des Hotels, deren Beton, einmal richtig warm geworden, eine saunaähnliche Hitze abstrahlt. Natürlich benutzt diese Terrace niemand – bestenfalls mal so ein paar bekloppte Farangis (Fremde), die eine gute Air Cond nicht zu schätzen wissen und glauben, da draussen so etwas wie frische Luft zu finden.
Finden sie nicht – aber die Mücken finden die Farangis!
Die meisten Dachterrassen sind „eingegittert“ gegen die herumkleckernden Tauben, und der Platz an der Sonne wird als Wäschetrockner genutzt.


Einige wenige Ausnahmen gibt es: dem Hotel gegenüber steht sogar eine Hollywoodschaukel auf der mit Blumen bepflanzen Dachterrasse, und in Wellblechcity hat sich jemand ein Zimmer mit Balkon auf dem Dach eines Hauses eingerichtet.
Sehr oft sehen die Dächer der relativ neueren Häuser aus, als wären sie gar kein Flachdach………..alles Täuschung: auf dem Flachdach steht ein Dach, oft auf Holz………. Entschuldigung…. Bambuspfeilern, die ein Dach tragen, das den Wassertank vor der Sonne schützt. Es gibt zwar überall Wasseranschlüsse und -leitungen, aber nicht immer auch fliessendes Wasser, und so ist ein solcher Tank recht sinnvoll als „Speicher“. Und da man das Wasser meist relativ kalt haben möchte, muss der Tank halt vor der Sonne geschützt werden!
Die meisten Gebäude, die kein Flachdach haben, sind Tempel ….. geschwungene, spitz zulaufende, reich verzierte Dächer, die aufwenig gearbeitete und kunstvoll geschnitzte Tempelhallen schützen!

Was sieht man denn noch so an, auf oder knapp unter den Dächern?
Dieses Zeichen, hoch oben an meist ziemlich modernen Häusern angebracht, zeigt, dass hier eine Bank eine Filiale hat. Es ist das königliche Siegelzeichen, ohne das keine Bank arbeiten darf – hat man mir erzählt.
Und an den Hauswänden, oder neben den Häusern, oft bis in Höhe des zweiten Stockes – was bei unserer Zählung der 1. Stock ist* – oder höher, ragen die Masten für die Stromkabel auf. Diese Kabelbündel halten, kunstvoll verschlungen und fast seemännisch verknotet, wohl ganze Stadtviertel zusammen!
Was fragte mein augenblicklicher Schwiegersohn, seines Berufs Elektriker, in Anbetracht dieser Kabelage ? „Was machen die denn hier, wenn sie einen Kurzschluss finden wollen?“
Ganz einfach: neue Kabel verlegen ………….verknoten und sauber einflechten!
Über den Dächern , nun, zumindest über den nicht all zu hohen, sieht man gelegentlich Palmen, die dem Smog trotzen.
Und Rauchwolken, die sich mit dem Smog vermischen
Und…….. Schwalben, die in der Mittagshitze allerdings nicht herumfliegen, sondern sich ein schönes Plätzchen hoch oben an der Hauswand auf ihrer eigenen kleinen „Dachterrasse“ suchen!

So weit mein heutiger Blickwinkel …. nach unten auf Chon Buri!

Liebe Grüsse
Anette

*Hier beginnt die Zählung im Fahrstuhl im Erdgeschoss mit „G“ …….das nächste Geschoss ist dann „2“ – ein bisschen irritierend am Anfang, aber man gewöhnt sich dran!